Montag, 25. November 2013

Das Derby verloren, viel Selbstvertrauen gewonnen.

Hallo zusammen,

zu einer weiteren Ausgabe meines Basketball Blogs. Bevor es los geht noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache. Meine Beiträge gibt es aktuell ebenfalls auch auf Courtreview zu lesen. Schaut einfach mal vorbei, gibt viele interessante Artikel dort, rund um das orangefarbene Leder :).

Hätte man den Fans und Verantwortlichen der derzeit krisengeschüttelten s.Oliver Baskets vor dem Spiel gegen den Ligakrösus FC Bayern Basketball das spätere Endergebnis von 86:95 angeboten, ich bin mir felsenfest sicher JEDER hätte sofort unterschrieben und das Resultat mit Wonne angenommen. Zu groß war die Angst vor der Partie, dass man ähnlich wie die WALTER Tigers aus Tübingen letzte Woche von den Bayern aus der Halle geschossen wird (105:68) und das auch noch vor den Augen der ganzen Nation. Nicht auch noch sportlich zur Lachnummer der Liga werden, sich achtbar verkaufen und den Fans endlich wieder zeigen, dass man gewillt ist bis zum letzten Blutstropfen alles zu geben. Das war das Minimalziel vor der Partie. Nach dem Spiel und dessen teils wirklich mehr als ausgeglichenen Verlaufs muss man sogar sagen, es wäre durchaus noch etwas mehr drin gewesen.

Aber der Reihe nach.

Beide Teams konnten nahezu in Bestbesetzung antreten. Bei den Hausherren fiel nach der Genesung von Center Koloss Jason Boone dessen Landsmann Demond „Tweety“ Carter als siebter Ausländer aus der Rotation, bei den Bayern fehlten lediglich der Ex-Albatross Deon Thompson und der ehemalige Würzburger Demond Greene.

Vom Sprungball weg entwickelte sich eine wirklich intensive und ansehnliche Partie, bei der die Hausherren, sehr zur Freude der eigenen Fans, nach einem 8:0 Zwischenlauf durch einen erfolgreichen Dreier von Eigengewächs Maximilian Kleber mit 10:6 in Führung gehen konnten (4.Spielminute). Zwar konnten die Bayern dann relativ rasch wieder ausgleichen, doch sollte sich das Ergebnis bis zum Ende des ersten Viertels immer eng gestalten. Am Ende des Durchganges stand sogar eine 24:22 Führung für den aktuellen Tabellenletzten der Beko BBL.

Im Zweiten Viertel bot sich den 3.140 Zuschauern in der erneut restlos ausverkauften s.Oliver Arena dann das gleiche Bild. Kein Team konnte sich wirklich deutlich absetzen. Die Würzburger verteidigten so bissig wie lange nicht und trafen hochprozentig von jenseits der Drei-Punkte-Linie (8/15 – 53 % bis zur Halbzeit). Die Bayern hielten sich vor allem durch Liga-MVP John Bryant, den man auf Würzburger Seite auf dem Weg zum Korb einfach nicht in den Griff bekam und Scharfschütze Lucca Steiger (3/4 3er in der ersten Halbzeit) in der Begegnung. Hätten die Unterfranken den ein oder anderen Fastbreak konzentrierter und etwas durchdachter abgeschlossen, es wäre mehr als „nur“ ein 44:44 zur Halbzeit möglich gewesen. Auch das Clock Management zum Ende von Q 2 war leider etwas dürftig.

Egal, die Fans der Hausherren waren mit der bisher dargebotenen Leistung ihrer Lieblinge mehr als zufrieden. Mit dementsprechend viel Applaus ging es für die Mannen von Interims-Headcoach Michael Meeks in die Halbzeitpause.

Im 3.Viertel dann eigentlich alles wie gehabt. Die Bayern dominierten die Bretter, durften das ein oder andere Mal an die Freiwurflinie und trafen, wenn nötig, wichtige Würfe von außen. Die Gastgeber hingegen zeigten sich weiterhin bissig und aggressiv und blieben durch eine zwar sinkende aber immer noch gute Dreierquote weiterhin im Spiel. 4,5 Minuten vor dem Ende des 3.Viertels stand es somit nach wie vor relativ ausgeglichen 56:57 für die Bayern. Vor allem aber Nationalspieler Lucca Steiger war es dann, der sein Team von Downtown immer wieder in Front bringen konnte. Die dazu stetig steigende Zahl an Freiwürfen untermauerten das Ergebnis dann bis zum Ende des Durchganges und so konnte der Tabellenführer erstmals mit einer leichten Führung aus einem Viertel heraus gehen (67:72).

Im Schlussabschnitt wurde das Spiel dann durch zwei Faktoren endgültig entschieden. Zum einen suchte man auf Seiten der Gastgeber das Heil nun einfach wieder viel zu oft von außen, anstatt weiter konstant zum Korb zu ziehen. Der Erfolg hierbei blieb jedoch relativ überschaubar und so sank Dreierquote der Hausherren immer weiter (am Ende dennoch relativ annehmbare 42 % - 13/31). Zum anderen agierten die Bayern nun einfach abgezockter. Immer wieder wurde der Ball zu John Bryant an den Rand der Würzburger Zone gepasst, wo man ihn einfach nicht stoppen konnte. Entweder verwandelte er den Ball direkt, oder aber er konnte das Foul gegen seinen Würzburger Widersacher ziehen, was in meinen Augen aber nicht immer fair und objektiv beurteilt wurde. Dazu später noch mehr.

Ganz zum Ende wurde es dann noch einmal kurzzeitig hitzig auf dem Parkett, als Würzburgs Center Jason Boone seinen Münchner Gegenspieler Chevon Troutman unsanft zu Boden beförderte als das Spiel eigentlich schon gelaufen war. Muss sicherlich nicht sein, allerdings hätte sich Chevy Troutman die Darbietung seines schauspielerischen Talentes dann auch schenken können.

Letztlich stand am Ende ein zwar verdienter aber durchaus hart erarbeiteter 86:95 Sieg für die Korbjäger aus der Landeshauptstadt. Würzburgs Spieler sollten aber deutlich an Selbstvertrauen gewonnen haben, was für die nächsten Wochen nicht unwichtig sein dürfte.

Zum Abschluss dieses Beitrages möchte ich noch auf ein paar Punkte eingehen, die mir nicht so gefallen haben. Hierbei muss ich vor allem, was ich nicht häufig tue, die Schiedsrichter ansprechen. Zwar möchte ich im Zusammenhang mit John Bryant und dessen grenzwertigen Agieren am Rand der gegnerischen Zone nicht das Wort „MVP-Bonus“ in den Mund nehmen, aber dass er in dieser Liga schon eine gewisse Narrenfreiheit besitzt wenn es darum geht sich in den Gegenspieler hinein zu wuchten, ist für mich absolut unstrittig. International funktioniert das eben nicht und deswegen bleibt „Big John“ da auch hinter den in ihn gesteckten Erwartungen zurück. Finde ich persönlich sehr schade, aber das hat sich die Liga selbst zuzuschreiben. Ein weiterer, auch in der Vergangenheit schon oft genannter aber selten bestrafter Punkt, ist die Narrenfreiheit die Star-Coach Svetislav Pesic bei den deutschen Referees genießt. Der gute Mann steht 40 Minuten lang nicht nur jenseits seiner eigentlichen Coaching Zone, nein er steht AUF dem Spielfeld. Sagen die Schiedsrichter etwas dazu? Natürlich nicht. Darf er nach fast jeder Aktion gegen sein Team ungestraft wie ein Rohrspatz auf die Schiedsrichter ein schimpfen und diese sogar körperlich attackieren? Selbstverständlich.

Entschuldigung liebe Beko-BBL aber das ist, nicht nur für mich, absolut nicht mehr akzeptabel. Vielleicht sollte man einfach mal anfangen alle Teams, egal ob Spieler, Trainer und sonstige Verantwortliche, gleichwertig und fair zu behandeln. Natürlich sieht man das auch immer etwas durch die eigene Fanbrille, aber auch als neutraler Beobachter muss man einfach sagen, hier wird mit zweierlei Maß gemessen und das geht einfach nicht.

Abschließend sei mir noch erlaubt meine Meister-Prognose abzugeben. Die Bayern werden dieses Jahr deutscher Meister. Warum? Ganz einfach, wer es im vierten Anlauf endlich schafft auch bei seinem größten Angstgegner, seinem ganz persönlichem Kryptonit zu gewinnen, der kann jeden schlagen ;).

Das soll es dann auch schon wieder gewesen sein. Ich hoffe ihr hattet euren Spaß beim lesen und empfehlt mich weiter ;). Schaut bitte auch mal auf meiner Facebook Fanpage vorbei und hinterlasst dort ein kleines Feedback, würde mich sehr darüber freuen.

Bis zum nächsten Mal,

Freddy