Sonntag, 25. November 2012

Der Würzburger Abwärtstrend hält weiter an.

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

oder sollte ich mittlerweile lieber sagen liebe Leidensgenossen,

zu einer neuen Ausgabe meines Basketball Blogs. Nach der zweiten Europareise der Würzburger Korbjäger binnen zwei Wochen stand das schwere Heimspiel gegen derzeit gut aufgelegte Trierer auf dem Spielplan. Insidern sollte schon vor der Partie klar gewesen sein, dass es sich bei Trier um alles andere als Fallobst handeln sollte und leider sollte sich diese Vermutung am Samstag Abend bestätigen...

vs. 

62 : 69
(17:18, 14:17, 9:11, 22:23)

s.Oliver Baskets:

Dwayne Anderson (17 Pkt./12 Reb.), Jimmy McKinney (15), John Little (10/7 TO), Lamont McIntosh (6), Alex King (5), Jason Boone (4), Maurice Stuckey (3), Ben Jacobson (2), Oliver Clay, Christoph Henneberger

TBB Trier:

Andreas Seiferth 14, Barry Stewart 11/3, Jermaine Bucknor 11/1, Brian Harper 9, Jarrett Howell 6 (7 Rebounds), Nate Linhart 6, Vitalis Chikoko 5, Joshiko Saibou 4, Bastian Doreth 3, Mathis Mönninghoff

Schiedsrichter: Dr. Martin Matip, Toni Rodriguez Soriano, Dominik Bejaoui

Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)

Zunächst einmal ging die Partie mit einer ca. 20 Minütigen Verspätung los, da die Trierer ihrer weißen Trikots im Gepäck hatten, genau die Farbe in der normalerweise Würzburg seine Heimspiele bestreitet. Da man auf Würzburger Seite entgegen der Regularien der Liga aber nur einen, eben den weißen Trikotsatz in der Arena hatte, musste ein fleißiger Angesteller mal eben zur Geschäftsstelle am Heuchelhof düsen um den zweiten, den roten Auswärtstrikotsatz, zu holen. Mit diesem Ereignis werde ich mich am Ende des Blogs noch einmal näher beschäftigen...

Vom Sprungball weg präsentierte sich das Trierer Team äußerst aggressiv und vor allem hellwach. Die Baskets hingegen hatten vom ersten Angriff an ihre Probleme gegen die Defensive der Gäste und so lag der vermeintliche Außenseiter schnell mit 0:6 in Führung. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte auch dem letzten Optimisten in der erneut ausverkauften s.Oliver Arena klar geworden sein, dass dieses Spiel kein Selbstläufer werden sollte.

Die Würzburger wie schon vor Wochenfrist in Hagen teilweise völlig von der Rolle und mit Ballverlusten der Art "absolut unglaublich". Beispiel gefällig? Maurice Stuckey kommt in die Partie und schmeist den Ball bei seiner ersten Aktion in die Zuschauerränge bzw. den VIP Bereich. Ja die VIPs in Würzburg leben momentan gefährlich... 

Und trotzdem lag man nach einem kurzen Zwischensprint zur Pause nur mit vier Punkten (31:35) zurück.

Allen Aufmunterungs- und Anfeuerungsversuchen des Würzburger Hallensprechers zum Trotz, sollte es allerdings auch zum Beginn der zweiten Halbzeit nicht wirklich besser werden. Zwar konnte man die Gäste sage und schreibe vier Minuten (!!!) ohne Punkte halten, in der selben Zeit selbst jedoch nur drei magere Pünktchen erzielen und so lag Trier nach den ersten Punkten im dritten Viertel wieder mit drei Punkten in Front. Das dritte Viertel sollte dann auch in einer an erzielten Punkten wirklich übersichtlichen Partie das magerste sein. 

Würzburgs Offensive stand somit nach drei absolvierten Vierteln bei unglaublichen 40 Punkten. Angesicht von Offensiv-Granaten wie Dwayne Anderson, Jimmy McKinney und LaMont McIntosh ein wirklich trostloser Anblick der sich einem da auf der Würzburger Anzeigentafel bot.

Nach dem dritten Viertel passierte dann auch genau das, womit man schon länger rechnen durfte: Es gab die ersten, wenn auch noch verhaltenen Pfiffe der Zuschauer gegen die eigene Mannschaft. Angesichts der erneut (nach Hagen) unterirdischen Darbietung irgendwo auch verständlich...

Dass man im Schlußviertel dann trotz weiterhin überschaubarer Leistung dennoch fast bis zum Ende noch eine Siegchance hatte, lag vornehmlich an den Trierer Gästen, die es irgendwie vorzüglich verstanden den Gegner durch ihre zahlreichen Ballverluste irgendwie im Spiel zu halten. Am Ende des Abends sollten sich 27 Trierer und 21 Würzburger Ballverluste gegenüber stehen. Ein Kuriosum welches man in Deutschlands höchster Basketball Liga wohl auch nicht all zu oft zu sehen bekommt.

Nach einem wahren Foul und Freiwurffestival in den letzten Minuten konnten die Gäste den trotz alledem wirklich hochverdienten Sieg über die Ziellinie bringen.

In Würzburg muss man sich nach dieser zweiten Horrorleistung in der Liga binnen 8 Tagen vor allem eine Frage stellen: Wie kommt das Team aus diesem tiefen, selbst gebuddelten Loch wieder heraus?

Jetzt wäre es, meiner bescheidenen Meinung nach, mal an der Zeit, dass das Team ein Zeichen für die eigenen Fans setzt! In anderen Basketball Bundesliga Standorten soll es schon vorgekommen sein, dass das Team die eigenen Fans nach solch desolaten Spielen zum nächsten Auswärtsspiel eingeladen hat. Da man ja nach eigenen Aussagen durch diese fantastischen Fans schon so viele Spiele vor allem zu Hause aber auch auswärts gewonnen hat, kein all zu falscher Gedanke, oder?

Andere Variante: In Würzburg besitzt nach meinem aktuellen Kenntnisstand so gut wie jeder Spieler einen eigenen Facebook oder Twitter Account. Auch darüber könnte man mal mit den eigenen Anhängern in Kontakt treten und zu diesen katastrophalen Leistungen Stellung beziehen. Das dürfte allerdings Wunschdenken meinerseits bleiben.

Jetzt komme ich zum Abschluss des Blogs noch einmal auf die Trierer "Trikotaffäre" zu sprechen. Wie Baskets Geschäftsführer beim Fantalk nach dem Spiel gesagt hat, haben die s.Oliver Baskets Protest gegen die Wertung der Partie eingelegt. Warum? Weil die bösen Trierer die Unverfrorenheit besessen haben und lediglich mit ihren weißen Trikots angereist sind. 

Meine Meinung dazu?

Dieser Protest, sollte er denn wirklich eingereicht werden, ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten! Eine sportlich fair verlorene Partie auf diesem Weg noch gewinnen zu wollen ist einfach unfassbar! Was wäre an diesem Abend denn bitte anders gelaufen, wenn man in den sonst gewohnten weißen Heimtrikots hätte spielen können? Wären unsere Wurfquoten dadurch besser gewesen? Hätte man weniger Ballverluste begangen? Vielleicht hätte man am Ende sogar das Rebound Duell gewonnen? Leute, Leute... Das kann nicht euer Ernst sein!

Ich habe euch dazu einen Auszug aus der aktuellen Spielordnung der Beko BBL heraus gesucht:

"Jede Mannschaft muss je mindestens einen hell- und dunkelfarbigen Satz der Spielkleidung haben."

Die Standards der Beko BBL zu einem Spiel lauten wie folgt:


"Die Heimmannschaft hat das Recht zur Wahl der Farbe der Spielkleidung."

Das heißt im Umkehrschluss: Wenn die Baskets in weiß antreten möchten, muss Trier das dunkle Trikot nehmen.

Gleichzeitig heißt es aber auch:

"Weiterhin muss die Heimmannschaft mindestens zwei Sätze Spielhemden und –hosen unterschiedlicher Farbe bei jedem Heimspiel zur Verfügung haben."

Das ist wohl für den Fall gedacht, falls ein Gastteam mal den falschen Trikotsatz dabei hat.

Also liebe Baskets Verantwortlichen, ab und zu hilft es schon mal in die Regelbücher zu schauen...

Ich sage also: Shame on you und zieht diesen lächerlichen Protest schleunigst zurück!!! Für alle die es nicht wissen, so ein Protest kostet auch Geld. Geld das man vielleicht doch lieber noch ins eigene Team investieren sollte. Außerdem kann man sich so die eigene Reputation in der Liga schneller kaputt machen, als man sie aufgebaut hat...

Das soll es dann auch schon wieder für dieses Mal gewesen sein. Wer masochistisch veranlagt ist, kann sich das komplette Spiel und die dazu gehörigen Interviews bei den Kollegen von basketball-stream.de gerne noch einmal anhören. Dort gibt es auch ein Interview mit Baskets Geschäftsführer Jochen Bähr zum Thema Einspruch der Baskets gegen die Spielwertung...

Ich hoffe ihr hattet auch dieses Mal wieder Spaß beim Lesen.

Bis zum nächsten Mal,

Freddy




Montag, 19. November 2012

Hagen wieder keine Reise wert

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

zu einer neuen Ausgabe meines Basketball Blogs. Wie ihr sicherlich längst gemerkt habt, kommen meine Beiträge in dieser Saison leider nicht mehr so zahlreich und regelmäßig wie noch in der vergangenen Saison. Die Zeit bis jetzt war leider sehr stressig und das wird sich aller Voraussicht nach auch bis zum Ende des Kalenderjahres nicht ändern. Daher kann ich heute leider noch nicht wirklich sagen, wann die Blog Beiträge wieder regelmäßiger kommen.

Ich hoffe ihr lest sie trotzdem weiterhin in so großer Zahl und bleibt mir auch weiterhin gewogen.

Kommen wir nun zum eigentlichen Thema des heutigen Beitrags, dem unrühmlichen Auftritt der s.Oliver Baskets bei den Feuervögeln in Hagen.

 vs.

78 : 64
(23:7, 13:21, 18:20, 24:16)

Phoenix Hagen: Bell (15/1), Gordon (14/1, 10 Reb.), White (14/2), Hess (12/1), Wendt (7), Gregory (6, 9 Reb.), Dorris (6), Kruel (2), Lodwick (2), Schoo.
s.Oliver Baskets: Anderson (18/2), Boone (13, 9 Reb.), King (11/2), McKinney (8/2), Jacobson (8/1), Clay (4), Stuckey (2), Little, McIntosh.
Zuschauer: 3.018
Schiedsrichter: Boris Schmidt, Anne Panther, Moritz Krüper
Vom Sprungball weg musste man leider den Eindruck gewinnen, dass es am heutigen Abend gegen die Hausherren wohl nichts zu erben geben wird. Die ersten drei Angriffe der Baskets sollten ein Spiegelbild für den Rest der Partie werden. Ben Jacobson passte den Ball in den ersten Minuten gleich drei mal an seinem Buddy und Center Koloss der Baskets, Jason Boone, vorbei schnurstracks ins Aus unter dem Korb der Gastgeber. Nach gut zwei Spielminuten konnte Kapitän Ben Jacobson per Dreier auf 3:4 verkürzen. Es sollte das letzte Mal an diesem Abend gewesen sein, dass man den Feuervögeln bis auf einen Punkt auf die Pelle rücken konnte.
Fast wie eine Ewigkeit kam es einem nun vor, bis die nächsten Gästepunkte auf der Anzeigentafel aufleuchten sollten und in der Tat waren es exakt 5 Minuten und 51 Sekunden seit dem Jacobson Dreier ehe Dwayne Anderson den zweiten Korb für die Gäste erzielen konnte. Allerdings lag man da eigentlich schon schier ausweglos mit 5:18 im Rückstand.Wer nun ernsthaft glaubte dies sei der Anfang einer fulminanten Aufholjagd bis zum Viertelende, der sollte sich leider täuschen. Sage und schreibe 7:23 war der Zwischenstand nach dem 1.Viertel. Eigentlich war die Partie bereits zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden, denn was einem als Anhänger der Unterfranken außer dem hohen Rückstand noch die Sorgenfalten ins Gesicht treiben sollte, war die hohe Anzahl der vermeidbaren, der leichten Fehler und Ballverluste. Am Ende des Abends sollten dies unglaubliche 24 Ballverluste sein, darunter welche von der Sorte "unfassbar" und "hast du noch nicht gesehen". Sinnbild der Darbietung an diesem Abend war der "Ballverlust des Abends" von Bambergs Leihgabe Maurice Stuckey. Der Würzburger Aufbauspieler dribbelte mit dem Ball locker aus der eigenen in die gegnerische Hälfte und passte dann die Kugel auf den völlig verdutzt drein blickenden LaMont McIntosh, welcher sich zum Zeitpunkt des Passes unglücklicherweise noch in der eigenen Spielhälfte befand... Nicht nur ich traute meinen Augen da nicht. Das blanke Entsetzen stand den knapp 40 mitgereisten Würzburger Anhängern in diesem Moment ins Gesicht geschrieben. Da geht man seit gut 16 Jahren zum Basketball und erlebt tatsächlich auch heute noch Sachen, die gibt es eigentlich gar nicht. Solche Aktionen können eigentlich nur noch vom legendären Eigenkorb von Marvin Willoughby getoppt werden...
Zwar konnte man sich dann auf Würzburger Seite im zweiten und auch dritten Viertel etwas fangen und den Rückstand phasenweise auf nur noch zwei Punkte verkürzen, aber genau dann wenn man eben wieder in Reichweite der Gastgeber war, leistete man sich wieder einen Fehler nach dem anderen und schwupps waren die Feuervögel wieder auf bis zu 10 Punkte enteilt.
Am Ende kam es wie es nach diesem katastrophalen ersten Viertel kommen musste: Die s.Oliver Baskets unterliegen den Feuervögeln von Phoenix Hagen mit 64:78 und dies auch in dieser Deutlichkeit absolut verdient. Das berühmte Tüpfelchen auf dem sprichwörtlichen i war dann noch der 7. (!!!) Ballverlust von John Little wenige Sekunden vor dem Ende, der von Davin White dankend angenommen und zum Endstand im Würzburger Korb versenkt wurde.
Saft und Kraftlos war der Auftritt der Unterfranken an diesem Abend. Ein Resultat der beschwerlichen An- und Abreise für das EuroCup Spiel unter der Woche in der Türkei? Womöglich ja, aber das allein kann und darf man als Grund für dieses Auftreten einfach nicht geltend machen. Die Körpersprache der Würzburger Spieler, die sonst für ihr Feuer, für ihre Aggressivität bekannt und bis weilen auch gefürchtet sind war an diesem Abend einfach nur erschreckend! Einzig Alex King versuchte immer wieder während den Spielunterbrechungen oder nach den Auszeiten seine Team Kameraden aufzurütteln und anzustacheln. Bringen sollte es leider nichts. Gerade die "Göttinger Garde" müsste diese Doppelbelastung eigentlich aus früheren Jahren kennen und wissen wie man damit umzugehen hat.
Ebenfalls hat man vielleicht auch taktisch den ein oder anderen Fehler begangen. So frage ich mich zum einen, warum man Hagens Center Dino Gregory, welcher schon frühzeitig arge Foulprobleme hatte, nicht so lange attackiert hat, bis dieser mit seinem 5. Foul zum duschen gemusst hätte. Oder auf der anderen Seite frage ich mich schon seit Wochen, wie man Jimmy McKinney, welcher sich derzeit ohne Frage in einem richtigen Loch befindet, in der spielentscheidenden Phase munter weiter auf den gegnerischen Korb ballern lässt. Frei nach dem Motto:  Jimmy McKinney - 007, der Mann mit der Erlaubnis zu Ballern... Zu seiner Verteidigung möchte ich noch anfügen, dass für ihn einfach zu wenige wirklich offene Würfe erarbeitet werden. Der Junge dribbelt oftmals sekundenlang mit dem Ball vom einen Eck der Dreierlinie zum anderen und nimmt dann irgendwann einfach aus lauter Verzweiflung den Wurf, welcher derzeit halt einfach nicht fallen mag und das nicht erst seit letztem Samstag in Hagen.
Sicherlich könnte man jetzt noch einige Dinge mehr aufzählen, aber ich möchte es an dieser Stelle dabei belassen. Ändern lässt sich diese Horror-Leistung eh nicht mehr und man muss nun den Blick nach vorne richten. Nein nicht auf Valencia, sondern auf das kommende Heimspiel gegen die starken Jungs aus Trier. Auch das wird nach einer erneuten Flugreise nach Spanien alles andere als ein Selbstläufer in heimischer Halle.
Die ganzen Würzburger Unzulänglichkeiten sollen aber den Erfolg der Hagener in keinster Weise schmälern. Man hat aus seinen vorhandenen Mitteln an diesem Abend einfach das nahezu optimale heraus geholt. Wenngleich natürlich die Trefferquote auch nicht gerade überragend war, aber es hat eben zum Sieg gereicht, auch auf Grund der guten Verteidigung. Daher noch einmal Glückwunsch an Ingo Freyer und seine Jungs!

Das soll es dann auch schon wieder gewesen sein. Ich hoffe ihr hattet euren Spaß beim Lesen und bleibt weiterhin mit mir gemeinsam am Ball.

Bis zum nächsten Mal,

Freddy