Hallo zusammen,
zu einer neuen Ausgabe meines Basketball Blogs. Die Teams sind mittlerweile alle in die Vorbereitung auf die neue BBL Saison gestartet und doch beherrscht hier in Würzburg ein ganz anderes Thema die Schlagzeilen.
Dass
Jochen Bähr ab der neuen Spielzeit 2013-2014 bei den s.Oliver Baskets deutlich
kürzer treten würde, war im Umfeld des fränkischen Basketball Bundesligisten
schon länger ein offenes Geheimnis. Zu zeitintensiv sei die Arbeit bei den
Baskets mittlerweile geworden um diese weiterhin mit dem Posten des
Geschäftsführers im eigenen lokalen Unternehmen kombinieren zu können, so Bähr.
Verständlich, zumindest für alle die in etwa wissen wie viel Aufwand Bähr in
den letzten Jahren ehrenamtlich für „seine“ Baskets betrieben hat. Außerdem
gibt es ja, man mag es kaum für möglich halten, auch noch die Privatperson
Jochen Bähr, für die er in den vergangenen Jahren sicherlich recht wenig Zeit
gehabt haben dürfte.
Kaum
verwunderlich also, dass die Baskets am 22.05.2013 den Rückzug von Jochen Bähr
als Geschäftsführer der s.Oliver Baskets zum 30.06.2013 bekannt gaben. Zukünftig
solle Steffen Liebler (nach dem Ausstieg vom zweiten Baskets Mitgründer Klaus
Heuberger in die Führungsetage aufgerückt) die Baskets als alleiniger
Geschäftsführer weiterführen. Bähr indes strebte die Führung des neu geplanten
Aufsichtsrates der s.Oliver Baskets an.
Soweit
so gut also, doch schon bald sollten die ersten kleinen Wolken über der heilen
Baskets Welt auftauchen.
Beim
„Kiliani Stammtisch“ vom örtlichen Lokalsender sprach Jochen Bähr erstmals über
gewisse Disharmonien, die es auf dem Weg zum Vorsitz des Aufsichtsrates der
Würzburger Basketballer auszuräumen gilt. Die übrigen Gesellschafter würden
sein Streben nach Fortschritt und Wachstum der Baskets derzeit noch nicht
mittragen. Zudem wirkte er bei dieser Interviewrunde sehr angespannt und
schloss auch hier schon einen weiteren, kompletten Rückzug von seinem „Baby“
nicht mehr aus.
Hinter
der sprichwörtlichen Hand munkelte man schon diesem Zeitpunkt, dass der
angestrebte Bau einer neuen Multifunktionshalle einer der Streitpunkte sein
könnte. Einige in der Gesellschafterrunde seien von der Rentabilität solch
einer Halle nicht unbedingt überzeugt. Allerdings wurde von Jochen Bähr und
auch Steffen Liebler in der Vergangenheit immer wieder betont, wie wichtig eine
neue Halle für die langfristige Installation der s.Oliver Baskets in der Spitze
der Basketball Bundesliga sei. Ohne diesen Hallenbau werde es, aufgrund der
limitierten Sponsoren und Vermarktungsmöglichkeiten der deutlich in die Jahre
gekommenen Schulturnhalle „s.Oliver Arena“, auf Dauer keinen Bundesliga
Basketball mehr in Würzburg geben.
Bekanntlich
ist die Beko Basketball Bundesliga eine der am rasantesten wachsenden Ligen in
Europa, welche sich zum Ziel gesetzt hat bis 2020 die kontinentale Nummer eins
zu sein. Dieser Entwicklung kann man, zweifelsfrei, mit der aktuellen
Spielstätte nicht Schritt halten. Vor allem nicht, wenn man sieht wie an
anderen Bundesliga Standorten neue Arenen aus dem Boden gestampft werden (Ulm,
Oldenburg).
Das
Interview bereitete zwar einigen Basketsfans und Basketball Interessierten
schon gewisse Kopfzerbrechen und etwaige Untergangsszenarien wurden im Internet
zahlreich gesponnen, doch war man sich grundsätzlich einig dass die
Gesellschafter und Jochen Bähr schon einen gemeinsamen Konsens finden würden.
Am
vergangenen Montag, den 19.08.2013 platzte dann die Bombe in Form eines
Zeitungsartikels des örtlichen Lokalblattes mit der Überschrift „Baskets-Mitbegründer Jochen Bähr zieht sich
weiter zurück“ mit dem Zusatz „Der
Baskets-Mitbegründer verzichtet künftig auf ein Aufsichtsrats-Mandat beim
Würzburger Erstligisten“. Boom! Das hat in der Würzburger Basketball Szene wie
ein Blitz eingeschlagen und wurde wohl nur von den wenigsten Experten erwartet.
Weiter
wird Jochen Bähr mit den Worten zitiert: „Da die Arbeit im Aufsichtsrat ebenso
zeitaufwendig und belastend wäre wie die Funktion als Geschäftsführer, kann ich
dies mit meiner Tätigkeit als Geschäftsführer bei 'büroforum' nicht mehr vereinbaren“.
Diese Worte erreichten zahlreiche Sponsoren und Partner der s.Oliver Baskets in
Briefform und dürften wohl für erhebliches Aufsehen gesorgt haben, vor allem da
Bähr nach Aussage der Baskets zukünftig weiterhin für die Akquise und Betreuung
der Sponsoren zuständig sein sollte.
Eigenen
Angaben nach hat Jochen Bähr den übrigen Gesellschaftern angeboten, als
Geschäftsführer seiner eigenen Firma zukünftig kürzer zu treten, um den
zeitlich steigenden Aufwand als Baskets-Manager weiterhin meistern zu können.
Gegen ein entsprechendes Honorar natürlich, mit dem er die Gehaltsausfälle
seiner Geschäftsführer-Tätigkeit in der eigenen Firma ausgeglichen hätte.
Soweit eigentlich alles gut nachvollziehbar und verständlich, allerdings
lehnten dies die anderen Mit-Gesellschafter um Rechtsanwalt Bruno Fraas, Steuerberater
Norbert Wagner sowie Projekt-Manager Gerold Bader unter dem Hinweis auf die
fehlenden finanzielle Grundlage im Budget der Baskets ab.
Ein
Schlag ins Gesicht von Jochen Bähr, für den es nach eigener Aussage nach sieben
Jahren nun auch einmal Zeit wird an sich zu denken.
Quo vadis, Würzburg Baskets?
Viele
im Umfeld der s.Oliver Baskets fragen sich daher nun, wie es wohl ohne den „Vater
des Erfolges“ weiter gehen soll, den Untergang der damaligen Bundesliga
Basketballer X-rays stets im Hinterkopf.
Wieder
werden im Internet (vor allem bei der Basketball Community „Schönen Dunk“) die wildeste
Theorien und Untergangsszenarien gesponnen. „Ohne Bähr wird es zukünftig keine
Baskets mehr geben“ meinen dort nicht wenige User. Schließlich sei er es
gewesen, der die am Ende der kommenden Spielzeit auslaufenden Verträge mit den
wichtigsten Sponsoren eingefädelt hat. Passend zu diesen Meinungen hat Baskets
Hallensprecher Matthias Bielek eine Online-Petition zum Verbleib bzw. zu
Installation von Jochen Bähr als hauptamtlichen Manager der Baskets gestartet.
Der Erfolg dieser Petition, welche an die übrigen Gesellschafter direkt
gerichtet ist, darf durchaus kritisch gesehen bzw. bezweifelt werden und könnte
sich im Umkehrschluss (bei Misserfolg) als böser Boomerang für Jochen Bähr
erweisen.
Ich
für meinen Teil bin da eher der Meinung die verbliebenen Gesellschafter (alles
renommierte Geschäftsleute oder Anwälte mit gutem Netzwerk) sind auch nicht auf
der sprichwörtlichen Brotsuppe daher geschwommen und wären durchaus in der Lage
die Sponsoren weiterhin im Boot zu halten und ggf. neue dazu zu holen.
Freilich
ist es vor allem dem Einsatz von Jochen Bähr und Klaus Heuberger zu verdanken,
dass innerhalb der letzten sieben Jahre wieder einen Basketball Bundesligisten rasant
heran gewachsen ist, dessen begeisterungsfähiges Umfeld sicherlich seines
Gleichen sucht. Dennoch bin ich schlichtweg der Meinung, dass jeder Mensch
irgendwann einmal an die Grenzen seiner Möglichkeiten stößt, sowohl zeitlich
als auch fachlich. Zweifelsfrei hat Jochen Bähr durch seinen
Wirtschaftsbackground eine solide Basis für die Langfristigkeit des Projekts Würzburg
Baskets geschaffen, jedoch hat er in der Vergangenheit bei einigen Entscheidungen,
den sportlichen Bereich betreffend, kräftig daneben gelangt. Angefangen mit der
Entlassung von Erfolgscoach John Patrick und der Wiederberufung von Marcel
Schröder als dessen Nachfolger bis hin zum Verzicht auf einen wirklichen
Basketball Experten als Sportlichen Leiter, waren dies alles Dinge die den
langfristigen Erfolg und Wachstum dieses Projektes negativ beeinflussen können.
Den eigenen
Ansprüchen betreffend der Professionalisierung der Baskets hinkt dies in meinen
Augen jedenfalls gewaltig hinterher. Auch im Lager der Fans kamen diese Dinge
vielerorts nicht gut an und haben, auch spürbar, zu einem Abflauen des
Baskets-Hypes geführt. Noch lässt sich das in Zahlen sicherlich nicht sichtbar
fest machen, allerdings kann auch das nur eine Frage der Zeit sein, z.B. wenn
der sportliche Erfolg in dieser Saison erneut ausbleiben sollte.
Ist
der Rückzug von Jochen Bähr dann vielleicht doch eher ein Manöver zum eigenen
Schutz, falls seine sportlichen Entscheidungen sich längerfristig als falsch
heraus stellen sollten? Hatten die Mit-Gesellschafter vielleicht auch einfach
keine Lust mehr auf die, nach außen zumindest so wirkende, One-Man-Show von Jochen
Bähr? Seine Begeisterung und sein Engagement für die Würzburg Baskets möchte
ich ihm an dieser Stelle keinesfalls absprechen, ganz im Gegenteil. Jedoch hat
er doch das ein oder andere Mal Kritiker und Leute mit anderer Meinung bzw.
Ansichten wurden weggelobt oder ausgetauscht. Sogar den Beinamen „Sonnenkönig
des Würzburger Basketballs“ bekam er von einigen Fans auf Grund dessen
verliehen.
Daher
sage ich zum Abschluss dies Beitrags: Vielen Dank Jochen Bähr für die
geleistete Arbeit in den vergangenen sieben Jahren. Ohne dich und Klaus
Heuberger müssten wir heute wohl immer noch nach Frankfurt oder Bamberg fahren
um Bundesliga Basketball zu sehen. Genieße einfach den Rückblick auf das von
euch Erreichte.
Trotzdem
sehe ich den möglichen Kompletttückzug von Jochen Bähr von den s.Oliver Baskets
weitaus weniger dramatisch als so manch
andere, Bähr nahe Person. Viel mehr könnte dies der Startschuss für eine, meiner
Meinung nach auch nötige, neue und in vielen Bereichen professionellere Ausrichtung
der s.Oliver Baskets werden. Aber nur dann, wenn die Gesellschafter sich trauen
auch mal entsprechend kompetente Leute von außen dazu zu holen.
Denn
wie sagt man so schön „der Blick von außen ist oftmals klarer als der von
innen“.
Das soll es dann auch schon wieder von mir gewesen sein. Aufgrund der Aktualität und der Brisanz des Themas würden mich eure Meinungen dazu dieses Mal noch brennender interessieren. Schaut einfach mal auf meiner Facebook Fanpage vorbei und sagt was ihr von der ganzen Sache haltet. Ich freue mich auf eure Meinungen!
Bis zum nächsten Mal,
Freddy