Montag, 10. Dezember 2012

Der nächste herbe Rückschlag

Hallo zusammen,

zu einer weiteren Ausgabe meines Basketball Blogs. Sehr gerne hätte ich heute über einen weiteren Sieg der s.Oiver Baskets und den möglichen Sprung auf Playoff Platz 7 in der Beko BBL Tabelle berichtet, leider kam es (mal wieder) komplett anders...

Nach den Erfolgen in den letzten Pflichtspielen (gegen Valencia, in Frankfurt und in Mariupol) durfte man eigentlich davon ausgehen, dass das Team wieder genügend Selbstvertrauen getankt hat um gegen ein von Verletzungen geplagtes Team wie die New Yorker Phantoms aus Braunschweig endlich auch in der Liga den nächsten Heimsieg einzufahren. Leider blieb der Wunsch dabei Vater des Gedankens...


12. Spieltag

 vs.

68 : 73 (OT)
(11:19, 14:16, 15:16, 23:12, 5:10)

s.Oliver Baskets:
Jimmy McKinney 21 Punkte/5 Dreier, Dwayne Anderson 14 (7 Rebounds), LaMont McIntosh 11/3, Jason Boone 9 (8 Rebounds), Oliver Clay 4, Alex King 4, Ben Jacobson 3, Chris McNaughton 2, Maurice Stuckey, Christoph Henneberger.

New Yorker Phantoms Braunschweig:
Schröder 18/2, Nana 13/2 (10 Rebounds), McElroy 11/1 (8 Rebounds), Davis 9/1, McFadden 8/2, Boateng 8, Schneiders 6, Kulawick.

Schiedsrichter: Nesa Kovacevic, Dr. Christof Madinger, Kimmo Lehnen

Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)

Wie schon eingangs geschrieben, hätte ich wirklich sehr gerne über einen weiteren Beko BBL Sieg der Baskets berichtet und zumindest kurz vor dem Ende des Spiels sah es ja trotz recht mäßigem Spiel sehr danach aus. Was in den letzten Sekunden der Partie folgte, kann ich bis heute noch nicht so richtig glauben. Eine Fehlerkette wie ich sie selten erlebt habe, aber beginnen wir der Reihe nach...

Die Gäste aus Braunschweig, die leider so ziemlich ohne eigene Fans auskommen mussten (der Fanbus der Phantoms musste die Reise ins Frankenland leider Wetter bedingt abbrechen, so dass nur einige Selbstfahrer in der Halle anwesend waren) waren von Beginn an die bessere, die aktivere Mannschaft auf dem Parkett. Von neu gewonnenem Selbstvertrauen durch die letzten Siege in Eurocup und Liga war bei den Hausherren nichts, aber auch gar nichts zu sehen. Die Körpersprache der Spieler war einmal mehr erschreckend!

Allen voran Baskets Kapitän Ben Jacobson versank einmal mehr in seinem seit einigen Wochen anhaltenden Formtief. 1 von 10 aus dem Feld, nimmt man das Spiel in Frankfurt vor Wochenfrist noch dazu 1 von 22 in den letzten beiden Spielen, dazu fast keine direkten Korbvorlagen für seine Mitspieler. Das hat man freilich schon deutlich besser gesehen.

Auch der relativ kurzfristige Ausfall von US-Kampfterrier John Little (Blinddarm OP, bis zu 6 Wochen Pause) darf da in meinen Augen nicht für die schwache Leistung des Teams her halten. Einmal mehr Saft- und Kraftlos aber allen voran völlig Ideenlos war das Würzburger (Offensiv-) Spiel an diesem zweiten Advent. Auch der neue Dreipunkte-Rekordhalter des Eurocups Alex King war an diesem Abend eher blass geblieben um es noch mäßig auszudrücken.

So war es wenig verwunderlich, dass die Gäste aus Braunschweig, die selbst mit einer stark verkürzten Rotation in Unterfranken an den Start gehen mussten (Ex-X-ray Nils Mittmann und US-Boy Casey Mitchell, mit 13.1 PPG eine wichtige Stütze im Team der Phantoms, fielen angeschlagen bzw. verletzt aus) zur Pause verdient mit 25:35 in Führung lagen.

Zwar war sich Hallensprecher Matze Bielek sicher, dass der Coach der Baskets in der Pause die richtigen Worte finden würde um seine Jungs wieder auf Kurs zu bringen, doch sollte das Team auch das in den folgenden Minuten des dritten Viertels über weite Strecken schuldig bleiben. So ging auch das dritte Viertel mit 15:16 knapp an die Gäste, welche ihren Vorsprung so sogar um einen weiteren Zähler auf nunmehr 11 Punkte (40:51) aufstocken konnten.

Bis ca. 5 Minuten vor dem Ende des Spiels musste man als Fan der Heimmannschaft von einer erneuten Pleite ausgehen, bis Jimmy McKinney sich ein Herz fasste und das Team fast im Alleingang zurück ins Spiel brachte. Dreier um Dreier netzte der US-Guard nun im Braunschweiger Korb ein und allmählich machte sich auch die kurze Bank der Phantoms bemerkbar. Dem Team, allen voran dem an diesem Abend glänzend aufgelegten Dennis Schröder (18 Pkt. in 41 Min.), schwanden zusehends die Kräfte und man kam kaum noch erfolgreich zum Abschluss. 

So geschah 58 Sekunden vor Ende der Partie das schier Unglaubliche. Die Hausherren konnten durch zwei erfolgreiche Freiwürfe in Person von Jimmy McKinney erstmals seit den Anfangsminuten der Partie wieder ausgleichen bzw. sogar mit einem Punkt in Führung gehen (59:58). Die Halle tobte und nach dem darauf folgenden Fehlwurf von Harding Nana und dem gepflückten Defensiv Rebound durch Dwayne Anderson (35 Sekunden vor Schluss) waren die Baskets doch noch auf die Siegerstraße der Partie zurück gekehrt. Nach einem schnellen Foul an Ben Jacobson ging dieser an die Linie um das Spiel vorzuentscheiden. Leider traf der Baskets Kapitän nur einen seiner beiden Freiwürfe, doch konnte man sich durch Jason Boone den Offensiv Rebound sichern (22 Sekunden vor dem Ende). 

Was nun folgen sollte waren die wohl unglaublichsten 17 Sekunden, die ich in langer langer Zeit in einem Basketball Spiel gesehen habe.

Schnelles taktisches Foul der Phantoms von Jeremiah Davis an Jimmy McKinney, plus ein technisches Fouls wegen Meckerns an Braunschweigs Center Eric Boateng. Macht in der Summe vier Freiwürfe für die Baskets und Ballbesitz und das bei zwei Punkten Vorsprung und nur noch besagten 17 Sekunden auf der Spieluhr. Leider trifft McKinney nur zwei der vier Freiwürfe aber man hat ja schließlich auch noch Ballbesitz und nun vier Punkte Vorsprung. Man sollte meinen das dürfte reichen um das Spiel über die Zeit zu bringen, doch das sollte ein Irrtum sein... Auszeit Braunschweig. Was genau man in dieser Auszeit bei den Baskets besprochen hat, ich weiß es nicht, aber es sollte definitiv nicht passieren dass man beim Einwurf den Ball verliert, so wie es in der Folge durch, na klar, Ben Jacobson passierte...

Ballgewinn also der Phantoms und anstatt selbst mal ein taktischen Foul zu begehen und Braunschweig so an die Freiwurf Linie zu schicken, schaut man seelenruhig zu wie McFadden sein Team völlig freistehend per Dreier wieder auf einen Punkt (62:61) heran bringt. Für mich völlig unverständlich warum man in dieser Situation nicht anders reagiert hat. Wie es richtig geht, zeigen die Gäste nur wenige Sekunden später und schicken Dwayne Anderson an die FW-Linie. Auch er trifft nur 1 von 2 und so betrug die Führung 9 Sekunden vor den Ende nur zwei Punkte (63:61). Wieder Auszeit Braunschweig und wieder muss man sich einfach fragen was Marcel Schröder seinen Mannen für die letzten Sekunden mit auf den Weg gegeben hat... Sicherlich nicht, dass man den 19-jährigen Dennis Schröder völlig unbedrängt zum Korb durch laufen lässt und dieser mit einem einfachen Korbleger das Spiel in die Overtime schickt. UNFASSBAR!!!

Auch das Geschehen in der Verlängerung spottet eigentlich jeder Beschreibung. Ballverlust auf Ballverlust und Würfe, ja wie soll ich es anders nennen, die man schlechter nicht hätte herausspielen können. So kam es wie es sich eigentlich den ganzen Abend über bereits abgezeichnet hatte, man verliert also auch gegen Braunschweig zu Hause und baut seine Heimbilanz dadurch auf vier Pleiten aus sechs Spielen aus, so viele wie in der kompletten letzten Saison. 

Ich sage es an dieser Stelle wirklich nicht gerne, aber diese Niederlage gegen Braunschweig muss sich vor allem auch der Trainer ankreiden lassen! Da war taktisch am Ende nicht alles einwandfrei und man hätte vielleicht besser anders entschieden.

Was bleibt ist die Frage wen man derzeit zu Hause überhaupt noch schlagen will bzw. kann. Ich möchte die Leistung der Braunschweiger und auch der anderen drei siegreichen Teams in dieser Spielzeit nicht schmälern, aber bis auf Oldenburg waren das eigentlich alles Mannschaften die man zu Hause einfach schlagen MUSS wenn man ein Wörtchen im Kampf um die Playoffs mitreden will. Denn sind wir mal ehrlich, auch wenn die Führung der Baskets immer etwas anderes sagt um so den Druck von Trainer und Mannschaft zu nehmen, die Playoffs sind mit diesem Team das einzig relevante Ziel in dieser Saison. Kein Platz 9, kein Platz 10, nein die Playoffs MÜSSEN her. Schönrederei hin oder her...

Ben Jacobson seit Wochen außer Form (über die Ursachen kann man natürlich nur spekulieren. Einige meinen er hätte durch seinen zwei-Jahres-Vertrag zu viel Sicherheit bekommen und geht lieber feiern, das kann und will ich an dieser Stelle aber gar nicht beurteilen), John Little fällt nach seiner Blinddarm OP bis zu sechs Wochen aus, anders als bei den Verletzungen von McNaughton und Kleber MUSS man jetzt endlich handeln und Nachverpflichten!

Ich hatte es ja geschrieben, durch einen Sieg gegen Braunschweig hätte man bis auf Platz 7 der Tabelle vorrücken können, so steht man - mit nur noch einem Sieg Vorsprung vor Abstiegsplatz 17 - auf dem 14. Tabellenplatz der Beko BBL. Viel zu wenig für die eigenen Ansprüche, da können auch die Erfolge im Eurocup längst nicht mehr darüber hinweg täuschen.

Zu allem Überfluss muss man nächste Woche zu den Telekom Baskets nach Bonn reisen, auch da kann man schnell mal unter die Räder kommen wenn die Dreier-Maschinerie um Robert Vaden und Co. mal so richtig in Gang kommt und danach kommt unser Lieblingsgegner der letzten Saison ALBA Berlin nach Würzburg. Mit dem Unterschied dass sich das Leistungsvermögen beider Teams seit dem Treffen im Playoff Viertelfinale der letzten Saison deutlich verschoben hat.

Sollte man also, was leider durchaus möglich ist, auch diese beiden Spiele verlieren, findet man sich einen Tag vor heilig Abend möglicherweise erstmals auf einem Abstiegsplatz der Beko BBL wieder. Ein frohes und ruhiges Weihnachtsfest dürfte dann kaum möglich sein und würden Jochen Bähr vielleicht eher zum Handeln zwingen als ihm lieb sein dürfte. Bei aller gegenseitiger Sympathie darf dann auch die Personalie des Headcoaches kein Tabuthema mehr sein!

Das soll es dann auch schon wieder für dieses Mal gewesen sein. Ich hoffe ihr habt die Niederlage alle gut verdaut und hattet dennoch euren Spaß beim Lesen dieses Beitrags.

Bis zum nächsten Mal,

Freddy




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