Dienstag, 8. Januar 2013

Quo vadis, s.Oliver Baskets?


Hallo liebe Leserinnen und Leser,

zu einer weiteren Ausgabe meines Basketball Blogs. Eigentlich wollte ich mich ja erst nach dem Heimspiel gegen unsere Freunde der Telekom Baskets Bonn am 02.02.13 wieder mit einem Blog Beitrag melden, aber die aktuelle Entwicklung nötigt mich irgendwie dazu doch noch einmal meinen Senf dazu zu geben.

Die bittere, weil absolut vermeidbare, Heimniederlage gegen Ludwigsburg ist erst knapp zwei Wochen her und leider muss man sagen, dass sich die Spirale weiter in die negative Richtung dreht. Statt der von vielen erhofften und auch geforderten Trotzreaktion im nächsten Spiel gegen den MBC folgte die nächste bittere Pille für die s.Oliver Baskets. Nach durchaus gutem Beginn gab man auch in Weißenfels mehrfach eine zweistellige Führung ab, nur um am Ende selbst mit 66:80 beim Aufsteiger unter die Räder zu kommen. Dabei präsentierte man sich gerade in der zweiten Halbzeit einmal mehr eher wie ein Absteiger denn als Playoff Kandidat.
Die Leistungsträger der vergangenen Spiele sind plötzlich total von der Rolle und laut Baskets Center Chris McNaughton „wisse man selber nicht so genau woran das derzeit liegt“.

Mund abputzen und weiter machen war einmal mehr die Devise und so ging es am gestrigen Montagabend zu keinem geringeren als zum dreifachen Double Sieger nach Bamberg.
Der Spielverlauf und Ausgang ist bekannt und ich möchte darauf auch gar nicht mehr großartig eingehen, einfach auch weil es selbst heute noch schmerzt wenn ich an dieses Spiel zurück denke. Ich war zwar nicht live vor Ort in der Stechert Arena, habe mir das Spiel aber wider besseren Wissens online via Radio Bamberg Livestream angetan und parallel den „Leidticker“ von Wolfgang Jung verfolgt.

Völlig geschockt und fassungslos hab ich gestern vor meinem PC gesessen und dieses Debakel verfolgt, in dem Wissen dass nach dem Spiel die Emotionen und die Diskussion um die Position des Head Coaches der s.Oliver Baskets erst so richtig entfachen würde. Genau so kam es dann auch…

Hatten mehrere Fans der Baskets bereits nach den Spielen gegen Ludwigsburg und vor allem Weißenfels Konsequenzen für den Trainer gefordert (lest dazu gerne auch noch einmal meinen letzten Blog Beitrag, besonders den letzten Teil zur Trainerfrage), so haben jetzt auch die letzten „neutralen“ Beobachter der Situation ihre Position aufgegeben und fordern lautstark einen Wechsel auf dieser Position.

Die meisten Würzburger Basketball Fans (auch Fans aus anderen Teilen der Republik) sind sich dem Ernst der Lage absolut bewusst und sehen die Fälle nicht nur in Sachen erneuter Playoff Teilnahme dahin schwimmen.

Nur die hart gesottensten Anhänger von Jochen Bähr, Verzeihung den s.Oliver Baskets, beharren nach wie vor auf ihrer Position der Coach müsse bleiben und stehe gar nicht erst zur Debatte. Entschuldigung, aber für diese Leute habe ich nicht mehr als ein Kopfschütteln übrig. Vereinstreue kann halt doch blind machen, ebenso wie persönliche Verbundenheit und die besteht ja zweifelsfrei zwischen Trainer und Management der s.Oliver Baskets.

Die Frage die sich hierbei nicht nur für mich sondern auch einige andere Fans (z.B. bei Schönen Dunk) auftut: Muss man nicht auch die Person Marcel Schröder bzw. seine weitere Karriere schützen? Mag sich im ersten Moment komisch anhören, den Trainer durch eine Entlassung bzw. Freistellung zu schützen, allerdings macht das bei näherer Betrachtung schon Sinn wie ich finde.

Wie ihr alle sicherlich längst mitbekommen habt, ist Schröders ehemaliger Vorgesetzter und Ex-Baskets Cheftrainer und Sportdirektor John Patrick seit Montagmittag neuer Head Coach der Neckar RIESEN Ludwigsburg. Ja genau jenen Ludwigsburgern auf die die s.Oliver Baskets am kommenden Samstag im nächsten Auswärtsspiel treffen werden. Auch wenn es für Marcel Schröder und Jochen Bähr nach eigener Aussage „ein Spiel wie jedes andere ist“ so wird es doch ein ganz spezielles weil auch persönliches Duell. Auch den meisten Würzburger Anhängern wird bei den Gedanken an das Spiel bereits angst und bange. Was passiert bei einer weiteren, durchaus möglichen, Niederlage der Baskets in der Barrockstadt? Rückt Baskets Geschäftsführer Jochen Bähr ausgerechnet dann von SEINEM Trainer ab oder hält er ihm, auch über den ALLSTAR DAY Break, die Nibelungentreue?

Genau das ist auch der Punkt bei dem ich sage, hier hätte man Marcel Schröder vielleicht schon schützen müssen und ihn gar nicht erst in das Duell mit seinem ehemaligen Chef schicken dürfen. Es dürfte ja allgemein bekannt sein, dass die beiden gerade zum Ende der Saison hin nicht mehr das beste Verhältnis hatten, was dann wohl auch zur Trennung der Baskets von John Patrick geführt haben soll.

Ich habe ja in meinem letzten Blog schon geschrieben, dass ich Marcel Schröder durchaus für einen guten und fähigen Trainer halt, nur eben noch nicht auf diesem Niveau oder halt eher als Assistent eines anderen Head Coaches. Gegner analysieren und Gamepläne entwickeln sind für mich eher Aufgaben eines Co-Trainers und das kann Marcel Schröder auch in meinen Augen nahezu perfekt.

Auch hier komme ich wieder zum Punkt des „schützen seiner weiteren Karriere“ zurück, denn welche BBL Cheftrainer holt sich einen Assistenten ins Boot, der schon mehrfach seine Vorgänger beerbt hat und in manchen Kreisen durchaus daran des Öfteren scheinbar nicht gerade unbeteiligt war? Alles rein spekulativ aber nicht von der Hand zu weisen.
Doch leider beweist Jochen Bähr einmal mehr seine Starrköpfigkeit und Trotzigkeit und hält weiter an Marcel Schröder fest. Für viele mag das total überraschend gekommen sein, dass Herr Bähr im Interview mit Brose Baskets TV unmittelbar nach Spielende auf die Frage ob der Trainer in irgend einer Weise zur Diskussion stehe wie aus der Pistole geschossen mit einem trotzigen „nein tut er nicht“ antwortete.

So erinnert mich die derzeitige Situation doch sehr stark an die Begleitumstände der späteren Beurlaubung des damaligen RL und Pro B Coaches der Baskets, Berthold Bisselik. Auch damals stand Bähr in den Augen vieler Fans viel zu lange zu seinem Trainer, auch aus Trotz den Meinungen der „neun Medien“ gegenüber. Damals verschenkte man damit den sportlichen Aufstieg in die Pro A, was durch den Rückzug bzw. der nicht erteilten Lizenz für Herten gut kaschiert werden konnte.

Dieses Mal ist die Situation aber um einiges prekärer. Die Optimisten sagen natürlich nach wie vor man stehe nur einen Sieg hinter Playoff Platz acht, was theoretisch natürlich stimmt. Allerdings verkennen viele die Tatsache, dass man auch nur noch zwei Siege vor den Abstiegsrängen steht, bei einer Niederlage in Ludwigsburg sogar wohl noch eine ganze Ecke näher. Dazu kommt auch die Insolvenz der Gießen 46ers. Sollten diese nämlich den Spielbetrieb einstellen und aus der Wertung fliegen, dann verlieren die Baskets weitere zwei Punkte, da der Sieg gegen Gießen dann aus dem Ranking genommen wird.

Ein Blick auf die aktuelle Tabelle zeigt uns, dass man bislang eine Bilanz von sieben Siegen und zehn Niederlagen hat. Für eine Playoff Teilnahme hat man in den letzten Jahren zwischen 18 (2012) und 19 (2010) Siege benötigt um in die Playoffs zu erreichen. Das würde im Umkehrschluss bedeuten, man braucht mindestens noch 11 wenn nicht sogar 12 Siege aus den verbleibenden 17 Spielen um eine realistische Chance zu haben erneut in diese einzuziehen. Eine schier unlösbare Herkulesaufgabe zum gegenwärtigen Zeitpunkt wenn ihr mich fragt. Auf der anderen Seite benötigte man in den letzten Jahren um die 11 Siege um die Klasse zu halten. Fehlen uns aktuell also noch vier. Das sollte auch durchaus machbar sein. Ich mache mir auch um den Klassenerhalt keine Sorgen, aber das wird kaum der Anspruch der großen Sponsoren s.Oliver und Knauf sein und sich durchaus zum Problem entwickeln. In anderen BBL Standorten kürzen die Sponsoren nach dem verpassen der Playoffs nämlich gerne mal den Etat…

Die Situation ist also ernster als mancher treue Baskets Anhänger vielleicht bislang wahr haben möchte. Auch das Management scheint den Ernst der Lage leider noch nicht erkannt zu haben. Es bleibt einfach zu hoffen, dass man mit dieser starren Haltung dieses Mal richtig liegt und am Ende nicht sagen muss „ach hätten wir doch eher reagiert“. Spätestens bei einer weiteren Niederlage in Ludwigsburg MUSS man Seitens der Baskets handeln und die Reißleine ziehen.

Das war’s dann auch schon wieder von meiner Seite aus. Wenn ihr Fragen, Kritik und Anregungen zu diesem und auch anderen Beiträgen meines Basketball Blogs habt, dann könnt ihr mir diese gerne auf meiner Facebook Fanpage zukommen lassen, oder neuerdings auch via E-Mail. Ansonsten hoffe ich, ihr hattet trotz des ernsten Themas euren Spaß beim Lesen und bleibt mir auch weiterhin gewogen.

Bis zum nächsten Mal,

Freddy

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