Hallo liebe Leserinnen und Leser,
zu einer weiteren Ausgabe meines Basketball Blogs. Es
liegen ziemlich unruhige Tage hinter Würzburgs Basketball Anhängern. Erst die
Pleitenserie der s.Oliver Baskets (mit dem Höhepunkt in Bamberg) und die damit
verbundene (öffentliche) Diskussionen um Marcel Schröder dann die Bekanntgabe
des Grundstückkaufs zum Bau der neuen Multifunktionshalle. Sogar Bambergs
Macher Wolfgang Heyder musste den Baskets zur Seite eilen um das kleine
Feuerchen, welches die Debatte um den aktuelle Head Coach der Baskets entfacht
hatte, zu löschen. Diese Diskussion fand bislang freilich nur unter den Baskets
Anhängern (vor allem im Internet) statt und hat die Baskets Chefetage nach
eigenen Aussagen noch nicht einmal ansatzweise erreicht und dennoch war man in
den vergangenen Tagen stets besonders bemüht diese Geschlossenheit nach außen
zu zeigen und darzustellen.
Wie können diese bösen, bösen Fans nur solche Gedanken
äußern und somit zusätzlich zur sportlich ohnehin angespannten Situation so
noch mehr künstlichen Druck erzeugen?
Auch meiner Person musste sich in der vergangenen Woche via
Facebook den Status des „bösen bzw. schlechten Fans“ attestieren lassen. Eine
Aussage über die ich natürlich im Inneren nur müde lächeln konnte.
Es sei auch an dieser Stelle noch einmal erwähnt, dass
ich bislang über keinerlei Voodoo Puppen der Baskets Spieler oder
Verantwortlichen (inkl. Cheftrainer) verfüge. Gibt es so etwas eigentlich schon
bei eBay oder Amazon?
Allerdings ist es schon sehr interessant zu beobachten,
wie die Meinungen der Fans bei Facebook und die der Anhänger auf
schoenen-dunk.de doch auseinander gehen, vor allem wenn ihnen von
entsprechender Seite ein Zuckele wie der Artikel mit Wolfgang Heyder
hingeworfen werden.
Wie danach so manche Person gefeiert wurde, grenzt schon
fast an Gottesanbetung… Kein Wunder, dass man den Leuten welche es wagen dann
etwas gegen diese Person zu sagen, gleich den Teufel austreiben bzw. eben in
die Schublade „schlechter Fan“ stecken möchte. Was für mich auch gleichzeitig
die Frage aufwirft, was unterscheidet eigentlich einen „guten“ von einem „schlechten“
Fan, bzw. wer legt diese Unterschiede fest?
Ist man automatisch ein schlechter Fan, nur weil man auch
mal seine eigene Meinung zu verschiedenen Dingen hat und diese auch äußert?
Ist man automatisch ein schlechter Fan, weil man es wagt
die vor gefertigte Meinungen der Verantwortlichen nicht zu teilen bzw. ihr zu
widersprechen?
Ist man im Umkehrschluss also nur ein guter Fan, wenn man
auch nach solch desaströsen Auftritten wie in der ersten Halbzeit gegen die
Brose Baskets Bamberg - weiter blind und ohne nachzuhaken woran es derzeit
hapert - Team und Trainer weiterhin zujubelt?
Fragen über Fragen…
Und als ob das alles noch nicht genug wäre, kam Anfang
der letzten Woche die Meldung, dass John Patrick (ihr erinnert euch, der Mann
der die Baskets letzte Saison ins Halbfinale der Beko BBL Playoffs geführt hat
und dann mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt wurde…) die abstiegsbedrohten
Neckar RIESEN aus Ludwigsburg übernommen hat. Süffisanter weise sollten eben
jene Ludwigsburger der kommende Gegner der Baskets sein. Es stellte sich somit
also nicht nur die Frage können die Baskets ihren Negativtrend stoppen, sondern
gleichzeitig kann der Lehrling (Marcel Schröder) seinem ehemaligen Chef gleich
mal eins auswischen.
Wahnsinn welche Geschichten der Sport doch manchmal
schreibt!
Ich muss zugeben, ohne die zusätzliche Komponente John
Patrick hätte ich die Reise in die Barockstadt wohl eher nicht angetreten.
Stattdessen wäre ich wohl einmal mehr vor dem Liveticker von Wolfgang Jung
gesessen. Doch dieses Duell konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen und so
ging es mit dem Privat PKW nach Ludwigsburg, zum Spiel der Spiele…
74 : 81
(15:20, 19:21, 20:14, 20:26)
Neckar RIESEN
Ludwigsburg:
Jackson (21), Bernard (21), Turek (15), Staiger (6), Taylor (5), Blakely (3),
Elliott (3), Weber
s.Oliver Baskets: McKinney (19),
Anderson (15), Pigram (11), Boone (11), King (10), Stuckey (7), McIntosh (4),
Eldridge (2), McNaughton (2), Clay
Schiedsrichter: Moritz Reiter, Anne
Panther, Johannes Hack
Zuschauer: 2.900
Das
Spiel wurde von allen Beteiligten im Vorfeld herunter gespielt, dennoch war das
Kribbeln, die Spannung zwischen den beiden Parteien spürbar.
Die
Partie an sich verlief so, wie es eine Partie zwischen zwei Teams in eben jener
Tabellensituation verlaufen muss: Viel Kampf, Einsatz und Wille auf beiden
Seiten.
Die
Gäste aus Unterfranken von der ersten Minute an mit dem was ihnen in den
letzten Spielen sichtbar gefehlt hatte, dem Willen diese Partie unbedingt
gewinnen zu wollen. Es war eben auch dem letzten Spieler klar geworden, dass es
ein Stückweit vielleicht auch um die Zukunft ihres Trainers ging, auch wenn die
Baskets in den Tagen vor der Partie den obligatorischen Treueschwur leisteten.
Wer die Gesetzmäßigkeiten des Sports allerdings kennt, weiß wie schnell so ein
Schwur auch zum Fluch werden kann.
Zwei
Mal konnten sich die Gäste im Verlauf der Partie etwas deutlicher von den
Ludwigsburgern absetzen, zwei Mal kam das neue Team von John Patrick wieder
zurück ins Spiel. Es war ohnehin verblüffend zu sehen, nach wie wenigen
Trainingseinheiten die Gastgeber schon das „System Patrick“ verinnerlicht zu
haben schienen.
Am
Ende waren es Kleinigkeiten die den Unterschied zwischen beiden Teams
ausmachten. Zum einen konnte Ludwigsburg in der entscheidenden Phase des Spiels
selbst einfachste Korbleger nicht mehr verwandeln, zum anderen sicherten sich
die Würzburger ein ums andere Mal die Offensivrebounds. Vor allem nachdem man
von den Ludwigsburgern in den letzten Minuten des Öfteren an die Freiwurflinie
geschickt wurde, konnte man entweder beide Freiwürfe sicher verwandeln oder
eben den Offensivrebound nach dem verworfenen Freiwurf sichern. Das brach den
Hausherren am Ende das Genick und sicherte den Gästen aus der Domstadt einen
sehr wichtigen und am Ende auch verdienten Auswärtssieg.
Der
Sieg der Mannschaft um Head Coach Marcel Schröder war zweifelsohne hoch
verdient und dass man sogar noch den direkten Vergleich gegen die Ludwigsburger
gewinnen konnte, ist ein zusätzlicher Pluspunkt. Allerding wehre ich mich vehement
gegen den Anschein jetzt wäre alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen und die vermeintliche
Krise gemeistert. Ich mag es nicht, wenn man eine Situation anhand eines
einzigen Spiels entweder total positiv redet oder in pure Schimpftiraden
verfällt.
Ich
bin einfach der Meinung, die Mannschaft hat ihre Unbeständigkeit in dieser
Saison schon viel zu oft gezeigt, als dass man jetzt schon vom Ende der „Krise“
sprechen sollte. Jetzt kommt erst einmal die Allstar Day Pause und danach muss
man zu den bislang sehr starken Trierern. Eine mögliche Niederlage dort und man
wäre wieder an der gleichen Stelle wie vor dem Ludwigsburg Spiel. Zudem
scheinen sich ja die Anzeichen zu verdichten, dass die LTi Gießen 46ers die
Saison nicht zu Ende spielen werden. Das würde gerade den s.Oliver Baskets
sicherlich sehr wehtun, da man dann den Sieg gegen Gießen aus der Wertung
genommen bekommen würde.
Zum
Schluss möchte ich noch etwas loswerden, was mir persönlich beim Spiel am
vergangenen Samstag überhaupt nicht gefallen hat.
Warum
muss man seinen ehemaligen Trainer bei dessen Vorstellung auspfeifen und
ausbuhen? Nur weil hinter den Kulissen irgendetwas vorgefallen ist, was zwar zu
seiner Freistellung geführt hat, aber niemand von der Fanseite aus beurteilen
kann oder sollte. Auch wenn es einige wenige Personen gibt, die meinen über
alles bestens Bescheid zu wissen und durch ihren privaten Kontakt zu einigen
Spielern ganz besondere Insider zu sein. Andere haben durch ihr entsprechendes Arbeitsverhältnis ohnehin eine völlig verzerrte
Wahrnehmung der aktuellen Gegebenheiten... Ebenso missfallen haben mir die
Sprechchöre nach der Partie, aber auch da kann man offensichtlich nicht viel
Objektivität erwarten. Man sollte halt auch nicht vergessen, dass ohne John Patrick auch Spieler wie John Little, Ben Jacobson und Jason Boone nicht nach Würzburg gekommen wären. Vom Ausgang und dem Verlauf der letzten Saison ganz zu schweigen.
Wo
wir halt leider wieder beim Thema vorgefertigte Meinungen teilen und verbreiten sind.
Für
mich als mündigen Basketball Fan einfach unschön und inakzeptabel, aber leider
nicht zu ändern.
Das
soll es dann auch schon wieder für dieses Mal gewesen sein. Ich hoffe ihr
hattet auch dieses Mal wieder euren Spaß beim Lesen und würde mich sehr über euer
Feedback freuen, egal ob via Facebook oder E-Mail.
Bis
zum nächsten Mal,
Freddy
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