Mittwoch, 16. Januar 2013

Der x-te Befreiungsschlag oder endlich die lang ersehnte Kehrtwende?


Hallo liebe Leserinnen und Leser,

zu einer weiteren Ausgabe meines Basketball Blogs. Es liegen ziemlich unruhige Tage hinter Würzburgs Basketball Anhängern. Erst die Pleitenserie der s.Oliver Baskets (mit dem Höhepunkt in Bamberg) und die damit verbundene (öffentliche) Diskussionen um Marcel Schröder dann die Bekanntgabe des Grundstückkaufs zum Bau der neuen Multifunktionshalle. Sogar Bambergs Macher Wolfgang Heyder musste den Baskets zur Seite eilen um das kleine Feuerchen, welches die Debatte um den aktuelle Head Coach der Baskets entfacht hatte, zu löschen. Diese Diskussion fand bislang freilich nur unter den Baskets Anhängern (vor allem im Internet) statt und hat die Baskets Chefetage nach eigenen Aussagen noch nicht einmal ansatzweise erreicht und dennoch war man in den vergangenen Tagen stets besonders bemüht diese Geschlossenheit nach außen zu zeigen und darzustellen.

Wie können diese bösen, bösen Fans nur solche Gedanken äußern und somit zusätzlich zur sportlich ohnehin angespannten Situation so noch mehr künstlichen Druck erzeugen?

Auch meiner Person musste sich in der vergangenen Woche via Facebook den Status des „bösen bzw. schlechten Fans“ attestieren lassen. Eine Aussage über die ich natürlich im Inneren nur müde lächeln konnte.

Es sei auch an dieser Stelle noch einmal erwähnt, dass ich bislang über keinerlei Voodoo Puppen der Baskets Spieler oder Verantwortlichen (inkl. Cheftrainer) verfüge. Gibt es so etwas eigentlich schon bei eBay oder Amazon?

Allerdings ist es schon sehr interessant zu beobachten, wie die Meinungen der Fans bei Facebook und die der Anhänger auf schoenen-dunk.de doch auseinander gehen, vor allem wenn ihnen von entsprechender Seite ein Zuckele wie der Artikel mit Wolfgang Heyder hingeworfen werden.

Wie danach so manche Person gefeiert wurde, grenzt schon fast an Gottesanbetung… Kein Wunder, dass man den Leuten welche es wagen dann etwas gegen diese Person zu sagen, gleich den Teufel austreiben bzw. eben in die Schublade „schlechter Fan“ stecken möchte. Was für mich auch gleichzeitig die Frage aufwirft, was unterscheidet eigentlich einen „guten“ von einem „schlechten“ Fan, bzw. wer legt diese Unterschiede fest?

Ist man automatisch ein schlechter Fan, nur weil man auch mal seine eigene Meinung zu verschiedenen Dingen hat und diese auch äußert?

Ist man automatisch ein schlechter Fan, weil man es wagt die vor gefertigte Meinungen der Verantwortlichen nicht zu teilen bzw. ihr zu widersprechen?

Ist man im Umkehrschluss also nur ein guter Fan, wenn man auch nach solch desaströsen Auftritten wie in der ersten Halbzeit gegen die Brose Baskets Bamberg - weiter blind und ohne nachzuhaken woran es derzeit hapert - Team und Trainer weiterhin zujubelt?

Fragen über Fragen…

Und als ob das alles noch nicht genug wäre, kam Anfang der letzten Woche die Meldung, dass John Patrick (ihr erinnert euch, der Mann der die Baskets letzte Saison ins Halbfinale der Beko BBL Playoffs geführt hat und dann mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt wurde…) die abstiegsbedrohten Neckar RIESEN aus Ludwigsburg übernommen hat. Süffisanter weise sollten eben jene Ludwigsburger der kommende Gegner der Baskets sein. Es stellte sich somit also nicht nur die Frage können die Baskets ihren Negativtrend stoppen, sondern gleichzeitig kann der Lehrling (Marcel Schröder) seinem ehemaligen Chef gleich mal eins auswischen.

Wahnsinn welche Geschichten der Sport doch manchmal schreibt!

Ich muss zugeben, ohne die zusätzliche Komponente John Patrick hätte ich die Reise in die Barockstadt wohl eher nicht angetreten. Stattdessen wäre ich wohl einmal mehr vor dem Liveticker von Wolfgang Jung gesessen. Doch dieses Duell konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen und so ging es mit dem Privat PKW nach Ludwigsburg, zum Spiel der Spiele…

 vs.


74 : 81
(15:20, 19:21, 20:14, 20:26)

Neckar RIESEN Ludwigsburg: Jackson (21), Bernard (21), Turek (15), Staiger (6), Taylor (5), Blakely (3), Elliott (3), Weber

s.Oliver Baskets: McKinney (19), Anderson (15), Pigram (11), Boone (11), King (10), Stuckey (7), McIntosh (4), Eldridge (2), McNaughton (2), Clay

Schiedsrichter: Moritz Reiter, Anne Panther, Johannes Hack

Zuschauer: 2.900

Das Spiel wurde von allen Beteiligten im Vorfeld herunter gespielt, dennoch war das Kribbeln, die Spannung zwischen den beiden Parteien spürbar.

Die Partie an sich verlief so, wie es eine Partie zwischen zwei Teams in eben jener Tabellensituation verlaufen muss: Viel Kampf, Einsatz und Wille auf beiden Seiten.

Die Gäste aus Unterfranken von der ersten Minute an mit dem was ihnen in den letzten Spielen sichtbar gefehlt hatte, dem Willen diese Partie unbedingt gewinnen zu wollen. Es war eben auch dem letzten Spieler klar geworden, dass es ein Stückweit vielleicht auch um die Zukunft ihres Trainers ging, auch wenn die Baskets in den Tagen vor der Partie den obligatorischen Treueschwur leisteten. Wer die Gesetzmäßigkeiten des Sports allerdings kennt, weiß wie schnell so ein Schwur auch zum Fluch werden kann.

Zwei Mal konnten sich die Gäste im Verlauf der Partie etwas deutlicher von den Ludwigsburgern absetzen, zwei Mal kam das neue Team von John Patrick wieder zurück ins Spiel. Es war ohnehin verblüffend zu sehen, nach wie wenigen Trainingseinheiten die Gastgeber schon das „System Patrick“ verinnerlicht zu haben schienen.

Am Ende waren es Kleinigkeiten die den Unterschied zwischen beiden Teams ausmachten. Zum einen konnte Ludwigsburg in der entscheidenden Phase des Spiels selbst einfachste Korbleger nicht mehr verwandeln, zum anderen sicherten sich die Würzburger ein ums andere Mal die Offensivrebounds. Vor allem nachdem man von den Ludwigsburgern in den letzten Minuten des Öfteren an die Freiwurflinie geschickt wurde, konnte man entweder beide Freiwürfe sicher verwandeln oder eben den Offensivrebound nach dem verworfenen Freiwurf sichern. Das brach den Hausherren am Ende das Genick und sicherte den Gästen aus der Domstadt einen sehr wichtigen und am Ende auch verdienten Auswärtssieg.

Der Sieg der Mannschaft um Head Coach Marcel Schröder war zweifelsohne hoch verdient und dass man sogar noch den direkten Vergleich gegen die Ludwigsburger gewinnen konnte, ist ein zusätzlicher Pluspunkt. Allerding wehre ich mich vehement gegen den Anschein jetzt wäre alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen und die vermeintliche Krise gemeistert. Ich mag es nicht, wenn man eine Situation anhand eines einzigen Spiels entweder total positiv redet oder in pure Schimpftiraden verfällt.

Ich bin einfach der Meinung, die Mannschaft hat ihre Unbeständigkeit in dieser Saison schon viel zu oft gezeigt, als dass man jetzt schon vom Ende der „Krise“ sprechen sollte. Jetzt kommt erst einmal die Allstar Day Pause und danach muss man zu den bislang sehr starken Trierern. Eine mögliche Niederlage dort und man wäre wieder an der gleichen Stelle wie vor dem Ludwigsburg Spiel. Zudem scheinen sich ja die Anzeichen zu verdichten, dass die LTi Gießen 46ers die Saison nicht zu Ende spielen werden. Das würde gerade den s.Oliver Baskets sicherlich sehr wehtun, da man dann den Sieg gegen Gießen aus der Wertung genommen bekommen würde.

Zum Schluss möchte ich noch etwas loswerden, was mir persönlich beim Spiel am vergangenen Samstag überhaupt nicht gefallen hat.

Warum muss man seinen ehemaligen Trainer bei dessen Vorstellung auspfeifen und ausbuhen? Nur weil hinter den Kulissen irgendetwas vorgefallen ist, was zwar zu seiner Freistellung geführt hat, aber niemand von der Fanseite aus beurteilen kann oder sollte. Auch wenn es einige wenige Personen gibt, die meinen über alles bestens Bescheid zu wissen und durch ihren privaten Kontakt zu einigen Spielern ganz besondere Insider zu sein. Andere haben durch ihr entsprechendes Arbeitsverhältnis ohnehin eine völlig verzerrte Wahrnehmung der aktuellen Gegebenheiten... Ebenso missfallen haben mir die Sprechchöre nach der Partie, aber auch da kann man offensichtlich nicht viel Objektivität erwarten. Man sollte halt auch nicht vergessen, dass ohne John Patrick auch Spieler wie John Little, Ben Jacobson und Jason Boone nicht nach Würzburg gekommen wären. Vom Ausgang und dem Verlauf der letzten Saison ganz zu schweigen.

Wo wir halt leider wieder beim Thema vorgefertigte Meinungen teilen und verbreiten sind.

Für mich als mündigen Basketball Fan einfach unschön und inakzeptabel, aber leider nicht zu ändern.

Das soll es dann auch schon wieder für dieses Mal gewesen sein. Ich hoffe ihr hattet auch dieses Mal wieder euren Spaß beim Lesen und würde mich sehr über euer Feedback freuen, egal ob via Facebook oder E-Mail.

Bis zum nächsten Mal,

Freddy

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen