Dienstag, 5. Februar 2013

Wo ist nur die Turnhölle geblieben?


Hallo zusammen,

zu einer weiteren Ausgabe meines Basketball Blogs. Meinen letzten Beitrag hatte ich unter der Überschrift „Der x-te Befreiungsschlag oder endlich die lang ersehnte Kehrtwende?“ geschrieben. Nach den beiden Auswärtserfolgen in Ludwigsburg und Trier (trotz Verlust des direkten Vergleiches) schien es auch wirklich dieses Mal so etwas wie DIE Chance auf die „große Wende“ zu geben, doch schon ein Heimspiel später ist dies alles schon wieder Makulatur.

Dass das ausgerechnet gegen unsere Freunde der Telekom Baskets aus Bonn geschehen musste, mag für den ein oder anderen vielleicht ein kleiner, schwacher Trost gewesen sein, trotzdem war die Art und Weise wie diese (sechste!!!) Heimpleite zu Stande gekommen war, einfach nur erschreckend und fürchterlich enttäuschend.
Doch der Reihe nach…
 vs.

58 : 74
(11:17, 23:20, 9:22, 15:15)

s.Oliver Baskets: Lenzly (8), Stuckey (8), Eldridge (7), Boone (6), Anderson (6), McIntosh (5), McKinney (5), McNaughton (5), Henneberger (3), Clay (3), King (2), Kleber

Telekom Baskets Bonn: Jordan (20), Weems (13), Vaden (12), Veikalas (8), McLean (7), McCray (4), Ensminger (4), Mangold (3), Thülig (3), Wohlfarth-Bottermann

Schiedsrichter: Steffen Neubecker, Benjamin Barth, Michael Gutting

Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)

Einen Spielbericht erspare ich mir an dieser Stelle. Zum einen weil das Spiel nun bereits einige Tage her ist und zum anderen weil ich irgendwo auch einfach keine Lust mehr habe Spiel für Spiel die gleichen Fehler beschreiben zu müssen.

Eines sei an dieser Stelle aber noch gesagt, mit Basketball hatte das was Würzburgs Korbjäger UND deren Trainer an diesem Abend abgeliefert haben, nichts aber auch gar nichts zu tun!

Planlos und uninspiriert ist der Auftritt der Baskets gerade in der zweiten Halbzeit gewesen. Was nicht nur die Anzahl der genommenen Dreipunkte Würfe (30 Versuche und lediglich 8 Treffer) zeigt. Auch bei den Rebounds (35:44) war man dem Gegner einmal mehr deutlich unterlegen.

Entsprechend kamen auch folgerichtig erstmals richtige und laute Pfiffe der sonst so geduldigen Anhänger in Richtung ihrer Mannschaft. Auch wenn Hallenmoderator Matze Bielek dies nicht verstehen konnte und nach dem Spiel auch direkt via Mikrophon verurteilte, der Zorn des Publikums wächst zusehends. Auch der Fanclub „Würzburg YoungStars“ quittierte das wirklich planlos anmutende Dreiergeballere der eigenen Mannschaft mit Hohn und Spott. „Wir schießen Dreier, keiner weiß warum, wie schießen Dreier, scheiß egal“ schallte es aus dem F-Block in Richtung Parkett.

Selbst Baskets Geschäftsführer Jochen Bähr konnte die Reaktionen der Zuschauer nach Spielende absolut nachvollziehen und sprach sogar vom schlechtesten Auftritt der Baskets seit ihrem Bestehen.

Baskets Headcoach Marcel Schröder indes zeigte sich auf der Pressekonferenz nach der Partie enttäuscht über die Reaktionen der Fans. Er könne die Pfiffe gegen das eigene Team „nicht nachvollziehen, da die Spieler immerhin alles gegeben hatten“. Diese Meinung hatte er allerdings, nicht nur bei den Fans sondern erstmals auch bei seinen Chefs, exklusiv. Auch seine Aktion, sich während des kompletten letzten Viertels auf seinen roten XXXL Stuhl zu setzen und das Unheil seinen Lauf nehmen zu lassen, kam sowohl bei den Anhängern als auch in der Baskets Chefetage nicht gut an. Im Internet Forum „Schönen Dunk“ sprachen einige User von einem bockigen Verhalten des Coaches und von Arbeitsverweigerung der Spieler. Er hatte Auszeiten genommen, das Team umgestellt, „was will man da noch machen“ war seine Antwort auf die entsprechende Frage der Journalisten. In den Augen vieler Fans die blanke Hilflosigkeit und Resignation. Nicht zu Unrecht wie ich finde.

Warum er bei 14 Punkten Rückstand und noch einigen Minuten zu spielen den direkten Vergleich (Würzburg hatte das Hinspiel im Rheinland mit 13 Punkten Differenz gewonnen) so leichtfertig ab schenkte, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Dieser direkte Vergleich kann den Baskets noch teuer zu stehen kommen. Ist das Rennen um die Playoff Plätze in der Beko BBL in diesem Jahr doch so eng wie selten zuvor. Vielleicht entscheidet am Ende des 34. Spieltages ein direkter Vergleich über Platz 8 und Platz 9. Spätestens dann wird man sich an dieses Spiel gegen Bonn noch schmerzlich zurück erinnern.

Auch bei „s.Oliver Baskets TV“ am gestrigen Montagabend bekräftige Baskets Geschäftsführer Jochen Bähr nochmals seine Aussagen in Richtung Marcel Schröders. Es sei ein absolutes Unding, dass die Mannschaft sich nach dem 0:8 Run zu Beginn des dritten Viertels so in ihr Schicksal ergeben hatte, genau wie im letzten Viertel auch ihr Trainer. Man arbeite bei den Baskets Tag und Nacht knüppelhart um hier Bundesliga Basketball präsentieren zu können, da ist so etwas ein absolutes No go. Er und auch Steffen Liebler haben unterdessen mit dem Team UND dem Trainerteam gesprochen und klar zum Ausdruck gebracht, dass so etwas nicht noch einmal passieren dürfe.

Der ebenfalls bei „s.Oliver Baskets TV“ zu Gast gewesene Prof. Wolfgang Malisch schlug in die gleiche Kerbe. Dass man im Profisport doppelt so viele Auswärtsspiele gewinnen würde als Spiele in der heimischen Arena, wäre absolut nicht normal. Darüber sollten sich die Trainer mal so ihre Gedanken machen und überlegen woran das liegen könnte.

Oh ha, das klingt erstmals nach einem Ende des Burgfriedens bei den s.Oliver Baskets. Meiner Meinung nach längst überfällig.

Fakt ist jedenfalls, dass die Heimstärke der letzten Saison längst der Vergangenheit angehört. Bei lediglich drei Siegen in bislang neun Heimauftritten in der aktuellen Saison noch von der Rot-weißen Turnhölle zu sprechen, klingt nicht nur in meinen Ohren wie der blanke Hohn. Kamen die Gästeteams letzte Saison noch Knieschlotternd in der s.Oliver Arena an, so ist der Respekt vor Würzburgs Basketballtempel aktuell doch sehr begrenzt.

Passend dazu auch der Kommentar des Schönen Dunk Users „Mjerumani“, den ich dankenswerter Weise hier übernehmen darf:

„Es war einmal vor langer, langer Zeit... da wurde in Würzburg, der Stadt, die hoch oben von ihrer Festung Marienberg bewacht wird, eine zweite Festung errichtet. s. Oliver Arena hieß sie, und war von 2007 bis 2012 die Heimspielstätte der s. Oliver Baskets. Die Gegner zitterten, wenn sie hörten, dass sie nach Würzburg müssen, wussten sie doch, dass es da nichts zu holen geben würde. Egal ob Regionalliga Südost, ProB, ProA oder sogar Beko BBL, die Festung s. Oliver Arena war so gut wie uneinnehmbar. Getragen und unterstützt von bis zu 3.140 lautstarken Fans wurden Favoriten wie Alba Berlin oder Bayern München reihenweise mit Niederlagen im Gepäck auf den Nachhauseweg geschickt. Rot-weiße Hölle wurde sie genannt... doch was passierte dann? Seit vier Monaten gibt es sie nicht mehr, diese Festung s. Oliver Arena, die Gegner freuen sich mittlerweile, wenn sie nach Würzburg müssen. Zerstört ist der Mythos der Uneinnehmbarkeit, hervorgerufen durch sechs Niederlagen in neun Spielen.“

Hätte ich wirklich nicht besser schreiben können! Vielen Dank noch einmal für deine Erlaubnis den Kommentar in meinen Blog einzubauen!

Der Unmut der lange Zeit ruhig gebliebenen und wirklich verständnisvollen Fans wächst und selbst den immer gelassen wirkenden Geschäftsführern der Baskets scheinen so langsam aber sicher die Geduldsfäden zu reißen. Ich bin wirklich sehr gespannt darauf, ob ihr Treueschwur zu Headcoach Marcel Schröder, bei einem ähnlich blutleeren und desaströsen Auftritt am kommenden Samstag beim Heimspiel gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück weiterhin Bestand haben wird oder ob man dann doch noch, wie von vielen Fans schon lange gefordert, die „Mechanismen des Business“ greifen lässt.

Ich halte es indes so wie Jochen Bähr es beim Fan Talk nach dem Spiel gesagt hatte. Bei den schwankenden Leistungen in dieser Saison sollte man einfach aufhören von den Playoffs zu sprechen oder zu träumen. Einfach auch um den Druck etwas heraus zu nehmen. Nach der Saison sollte man dann einen Strich drunter ziehen und genauestens analysieren woran es in dieser Saison gehapert hat und dann die entsprechenden Maßnahmen ergreifen, auch wenn sie vielleicht schmerzhaft sein mögen. Allerdings sollte immer das Wohl und der Erfolg des Projekts „Würzburg Baskets“ im Vordergrund stehen und keine persönlichen Bindungen oder Eitelkeiten.

Ein großes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle noch an unsere Freunde aus dem Rheinland loswerden. War wieder sehr schön euch alle zu sehen und den Tag gemeinsam mit euch zu verbringen. Eine Niederlage gegen Freunde lässt sich halt doch immer etwas leichter verkraften. Trotzdem sei euch gesagt, es steht noch immer 3:1 :D. Macht’s gut, wir sehen uns und ach ja, ihr seid nur ein Karnevals Verein :DDD.

Das soll es dann auch schon wieder für dieses Mal gewesen sein. Ich hoffe ihr hattet trotz der aktuellen Situation wieder euren Spaß beim Lesen und würde mich sehr über euer Feedback freuen, egal ob via Facebook oder E-Mail.

Bis zum nächsten Mal,

Freddy

1 Kommentar:

  1. Ich denke zu diesem Spiel und dieser Teamleistung gibt es keine zwei Meinungen. Das Schröderzitat ist in der Tat ein Armutszeugnis, denn taktisch kommt schon die ganze Saison eher wenig von der Bank, da hilft dann auch wildes Wechseln (Stuckey muss direkt raus, nachdem er den 2. Dreier versenkt hat, hä?) und Auszeiten nix, wenn schon die ganze Saison keine gescheiten Offensivspielzüge gelaufen werden. Im Nachhinein muss man sagen, dass die Schröder-Kritiker von Anfang an Recht hatten...Im Hinblick auf das Gesamtprojekt und Sponsorenengagement kann man nur hoffen, dass man die Saison wenigstens noch im oberen Mittelfeld abschließen kann und nicht noch an den Abstiegsplätzen kratzt.

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