Hallo zusammen,
zu einer weiteren Ausgabe meines Basketball Blogs. Meinen
letzten Beitrag hatte ich unter der Überschrift „Der x-te Befreiungsschlag oder
endlich die lang ersehnte Kehrtwende?“ geschrieben. Nach den beiden Auswärtserfolgen
in Ludwigsburg und Trier (trotz Verlust des direkten Vergleiches) schien es
auch wirklich dieses Mal so etwas wie DIE Chance auf die „große Wende“ zu
geben, doch schon ein Heimspiel später ist dies alles schon wieder Makulatur.
Dass das ausgerechnet gegen unsere Freunde der Telekom
Baskets aus Bonn geschehen musste, mag für den ein oder anderen vielleicht ein
kleiner, schwacher Trost gewesen sein, trotzdem war die Art und Weise wie diese
(sechste!!!) Heimpleite zu Stande gekommen war, einfach nur erschreckend und
fürchterlich enttäuschend.
Doch der Reihe nach…
58 : 74
(11:17, 23:20, 9:22, 15:15)
s.Oliver Baskets: Lenzly (8), Stuckey
(8), Eldridge (7), Boone (6), Anderson (6), McIntosh (5), McKinney (5), McNaughton
(5), Henneberger (3), Clay (3), King (2), Kleber
Telekom Baskets Bonn: Jordan (20), Weems
(13), Vaden (12), Veikalas (8), McLean (7), McCray (4), Ensminger (4), Mangold
(3), Thülig (3), Wohlfarth-Bottermann
Schiedsrichter: Steffen Neubecker,
Benjamin Barth, Michael Gutting
Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)
Einen
Spielbericht erspare ich mir an dieser Stelle. Zum einen weil das Spiel nun
bereits einige Tage her ist und zum anderen weil ich irgendwo auch einfach
keine Lust mehr habe Spiel für Spiel die gleichen Fehler beschreiben zu müssen.
Eines
sei an dieser Stelle aber noch gesagt, mit Basketball hatte das was Würzburgs
Korbjäger UND deren Trainer an diesem Abend abgeliefert haben, nichts aber auch
gar nichts zu tun!
Planlos
und uninspiriert ist der Auftritt der Baskets gerade in der zweiten Halbzeit
gewesen. Was nicht nur die Anzahl der genommenen Dreipunkte Würfe (30 Versuche
und lediglich 8 Treffer) zeigt. Auch bei den Rebounds (35:44) war man dem
Gegner einmal mehr deutlich unterlegen.
Entsprechend
kamen auch folgerichtig erstmals richtige und laute Pfiffe der sonst so
geduldigen Anhänger in Richtung ihrer Mannschaft. Auch wenn Hallenmoderator
Matze Bielek dies nicht verstehen konnte und nach dem Spiel auch direkt via
Mikrophon verurteilte, der Zorn des Publikums wächst zusehends. Auch der
Fanclub „Würzburg YoungStars“ quittierte das wirklich planlos anmutende
Dreiergeballere der eigenen Mannschaft mit Hohn und Spott. „Wir schießen
Dreier, keiner weiß warum, wie schießen Dreier, scheiß egal“ schallte es aus
dem F-Block in Richtung Parkett.
Selbst
Baskets Geschäftsführer Jochen Bähr konnte die Reaktionen der Zuschauer nach
Spielende absolut nachvollziehen und sprach sogar vom schlechtesten Auftritt
der Baskets seit ihrem Bestehen.
Baskets
Headcoach Marcel Schröder indes zeigte sich auf der Pressekonferenz nach der
Partie enttäuscht über die Reaktionen der Fans. Er könne die Pfiffe gegen das
eigene Team „nicht nachvollziehen, da die Spieler immerhin alles gegeben hatten“.
Diese Meinung hatte er allerdings, nicht nur bei den Fans sondern erstmals auch
bei seinen Chefs, exklusiv. Auch seine Aktion, sich während des kompletten
letzten Viertels auf seinen roten XXXL Stuhl zu setzen und das Unheil seinen
Lauf nehmen zu lassen, kam sowohl bei den Anhängern als auch in der Baskets
Chefetage nicht gut an. Im Internet Forum „Schönen Dunk“ sprachen einige User
von einem bockigen Verhalten des Coaches und von Arbeitsverweigerung der
Spieler. Er hatte Auszeiten genommen, das Team umgestellt, „was will man da
noch machen“ war seine Antwort auf die entsprechende Frage der Journalisten. In
den Augen vieler Fans die blanke Hilflosigkeit und Resignation. Nicht zu
Unrecht wie ich finde.
Warum
er bei 14 Punkten Rückstand und noch einigen Minuten zu spielen den direkten
Vergleich (Würzburg hatte das Hinspiel im Rheinland mit 13 Punkten Differenz
gewonnen) so leichtfertig ab schenkte, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Dieser
direkte Vergleich kann den Baskets noch teuer zu stehen kommen. Ist das Rennen
um die Playoff Plätze in der Beko BBL in diesem Jahr doch so eng wie selten
zuvor. Vielleicht entscheidet am Ende des 34. Spieltages ein direkter Vergleich
über Platz 8 und Platz 9. Spätestens dann wird man sich an dieses Spiel gegen
Bonn noch schmerzlich zurück erinnern.
Auch
bei „s.Oliver Baskets TV“ am gestrigen Montagabend bekräftige Baskets
Geschäftsführer Jochen Bähr nochmals seine Aussagen in Richtung Marcel
Schröders. Es sei ein absolutes Unding, dass die Mannschaft sich nach dem 0:8
Run zu Beginn des dritten Viertels so in ihr Schicksal ergeben hatte, genau wie
im letzten Viertel auch ihr Trainer. Man arbeite bei den Baskets Tag und Nacht
knüppelhart um hier Bundesliga Basketball präsentieren zu können, da ist so
etwas ein absolutes No go. Er und auch Steffen Liebler haben unterdessen mit
dem Team UND dem Trainerteam gesprochen und klar zum Ausdruck gebracht, dass so
etwas nicht noch einmal passieren dürfe.
Der
ebenfalls bei „s.Oliver Baskets TV“ zu Gast gewesene Prof. Wolfgang Malisch
schlug in die gleiche Kerbe. Dass man im Profisport doppelt so viele
Auswärtsspiele gewinnen würde als Spiele in der heimischen Arena, wäre absolut
nicht normal. Darüber sollten sich die Trainer mal so ihre Gedanken machen und
überlegen woran das liegen könnte.
Oh
ha, das klingt erstmals nach einem Ende des Burgfriedens bei den s.Oliver
Baskets. Meiner Meinung nach längst überfällig.
Fakt
ist jedenfalls, dass die Heimstärke der letzten Saison längst der Vergangenheit
angehört. Bei lediglich drei Siegen in bislang neun Heimauftritten in der
aktuellen Saison noch von der Rot-weißen Turnhölle zu sprechen, klingt nicht
nur in meinen Ohren wie der blanke Hohn. Kamen die Gästeteams letzte Saison
noch Knieschlotternd in der s.Oliver Arena an, so ist der Respekt vor Würzburgs
Basketballtempel aktuell doch sehr begrenzt.
Passend
dazu auch der Kommentar des Schönen Dunk Users „Mjerumani“, den ich
dankenswerter Weise hier übernehmen darf:
„Es war einmal vor langer, langer Zeit... da wurde in
Würzburg, der Stadt, die hoch oben von ihrer Festung Marienberg bewacht wird,
eine zweite Festung errichtet. s. Oliver Arena hieß sie, und war von 2007 bis
2012 die Heimspielstätte der s. Oliver Baskets. Die Gegner zitterten, wenn sie
hörten, dass sie nach Würzburg müssen, wussten sie doch, dass es da nichts zu
holen geben würde. Egal ob Regionalliga Südost, ProB, ProA oder sogar Beko BBL,
die Festung s. Oliver Arena war so gut wie uneinnehmbar. Getragen und
unterstützt von bis zu 3.140 lautstarken Fans wurden Favoriten wie Alba Berlin
oder Bayern München reihenweise mit Niederlagen im Gepäck auf den Nachhauseweg
geschickt. Rot-weiße Hölle wurde sie genannt... doch was passierte dann? Seit
vier Monaten gibt es sie nicht mehr, diese Festung s. Oliver Arena, die Gegner
freuen sich mittlerweile, wenn sie nach Würzburg müssen. Zerstört ist der
Mythos der Uneinnehmbarkeit, hervorgerufen durch sechs Niederlagen in neun
Spielen.“
Hätte
ich wirklich nicht besser schreiben können! Vielen Dank noch einmal für deine
Erlaubnis den Kommentar in meinen Blog einzubauen!
Der
Unmut der lange Zeit ruhig gebliebenen und wirklich verständnisvollen Fans
wächst und selbst den immer gelassen wirkenden Geschäftsführern der Baskets
scheinen so langsam aber sicher die Geduldsfäden zu reißen. Ich bin wirklich
sehr gespannt darauf, ob ihr Treueschwur zu Headcoach Marcel Schröder, bei
einem ähnlich blutleeren und desaströsen Auftritt am kommenden Samstag beim
Heimspiel gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück weiterhin Bestand haben
wird oder ob man dann doch noch, wie von vielen Fans schon lange gefordert, die
„Mechanismen des Business“ greifen lässt.
Ich
halte es indes so wie Jochen Bähr es beim Fan Talk nach dem Spiel gesagt hatte.
Bei den schwankenden Leistungen in dieser Saison sollte man einfach aufhören
von den Playoffs zu sprechen oder zu träumen. Einfach auch um den Druck etwas heraus
zu nehmen. Nach der Saison sollte man dann einen Strich drunter ziehen und
genauestens analysieren woran es in dieser Saison gehapert hat und dann die entsprechenden
Maßnahmen ergreifen, auch wenn sie vielleicht schmerzhaft sein mögen.
Allerdings sollte immer das Wohl und der Erfolg des Projekts „Würzburg Baskets“
im Vordergrund stehen und keine persönlichen Bindungen oder Eitelkeiten.
Ein
großes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle noch an unsere Freunde aus dem
Rheinland loswerden. War wieder sehr schön euch alle zu sehen und den Tag
gemeinsam mit euch zu verbringen. Eine Niederlage gegen Freunde lässt sich halt
doch immer etwas leichter verkraften. Trotzdem sei euch gesagt, es steht noch
immer 3:1 :D. Macht’s gut, wir sehen uns und ach ja, ihr seid nur ein Karnevals
Verein :DDD.
Das
soll es dann auch schon wieder für dieses Mal gewesen sein. Ich hoffe ihr
hattet trotz der aktuellen Situation wieder euren Spaß beim Lesen und würde
mich sehr über euer Feedback freuen, egal ob via Facebook oder E-Mail.
Bis
zum nächsten Mal,
Freddy
Ich denke zu diesem Spiel und dieser Teamleistung gibt es keine zwei Meinungen. Das Schröderzitat ist in der Tat ein Armutszeugnis, denn taktisch kommt schon die ganze Saison eher wenig von der Bank, da hilft dann auch wildes Wechseln (Stuckey muss direkt raus, nachdem er den 2. Dreier versenkt hat, hä?) und Auszeiten nix, wenn schon die ganze Saison keine gescheiten Offensivspielzüge gelaufen werden. Im Nachhinein muss man sagen, dass die Schröder-Kritiker von Anfang an Recht hatten...Im Hinblick auf das Gesamtprojekt und Sponsorenengagement kann man nur hoffen, dass man die Saison wenigstens noch im oberen Mittelfeld abschließen kann und nicht noch an den Abstiegsplätzen kratzt.
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