Dienstag, 14. Februar 2012

Eine verschmerzbare Niederlage

Hallo liebe Leserinnen und Leser,


zu einer weiteren Ausgabe meines Basketball Blogs. Heute beschäftige ich mich mit dem letzten Heimspiel der s.Oliver Baskets gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück.


Ich möchte hierbei an meinen letzten Blog anknüpfen und auch künftig auf eine erweiterte Zusammenfassung der Spiele verzichten. Einfach aus dem Grund, weil es solche Zusammenfassungen zu den Spielen zur Genüge zu lesen gibt.


Ich möchte viel mehr die Spiele bzw. deren Verlauf kommentieren und analysieren.


So let's get it started...


vs.

68 : 72
(10:22, 22:17, 13:12, 23:21)

s.Oliver Baskets: Kramer (21), Jacobson (9), Frazier (8), King (7), Elliott (6), Tomaszek (5), Harris (5), Little (4), Boone (3)

Artland Dragons: King (12), Bailey (12), Peavy (12), Fenn (10), Holston (9), Strasser (8), Hess (3), Thomas (2), Grünheid (2), Hilliard (2)

Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)

Am Ende war das Ergebnis doch knapper als es viele vor dem Spiel erwartet hatten. Mit einem Sieg hatten wohl nur die kühnsten Optimisten gerechnet, nicht nur auf Grund der doch deutlichen Niederlage im Hinspiel (74:87). Zu Teams wie den Artland Dragons ist der Abstand einfach (noch) zu groß. Natürlich hat man, gerade in der heimischen s.Oliver Turnhölle, schon bewiesen dass man auch solche, fast übermächtig wirkende Teams, schlagen kann (München, Berlin, Ulm) aber da muss einfach verdammt viel zusammen kommen, damit so ein Sieg gelingen kann.

Eines dieser Dinge ist ohne Zweifel unsere herausragende Verteidigung. Mit dieser bissigen und sehr intensiven Art des Verteidigens haben sehr viele Teams in der Beko BBL ein Problem, ja sie wird von den meisten Coaches regelrecht gefürchtet. 

Wenn diese Verteidigung nicht greift bzw. ein Coach sein Team gut darauf einstellen kann, dann läuft ein Spiel so wie gegen die Dragons am vergangenen Sonntag. Gerade in den ersten 15 Minuten dieses Spiels, war uns die Offensive der Quakenbrücker (immerhin die statistisch beste der gesamten Liga) um Welten überlegen. Dazu kam die wirklich exzellente Verteidigung der Gäste, die unserer (oftmals schwächelnden) Offensive keine leichten Punkte gestattete und uns immer wieder zu schlechten Würfen oder Ballverlusten zwang. Eigentlich ja unser Markenzeichen.

So lag man aus Sicht der Gastgeber nach gut zwei Minuten im zweiten Viertel bereits schier aussichtslos mit 18 Zählern im Rückstand. Zu diesem Zeitpunkt musste man wirklich mit dem Schlimmsten rechnen, wer das Spiel der Ulmer am Vorabend gegen den deutschen Meister aus Bamberg gesehen hat, weiß wovon ich rede (Endergebnis in diesem Spiel 74:102).

Doch die s.Oliver Baskets wären kein Team von Head Coach John Patrick, wenn sie sich zu solch einem frühen Zeitpunkt in einer Partie schon geschlagen geben würden. 

Plötzlich griff die Würzburger Verteidigung und den Gästen fiel es immer schwerer zum Korberfolg zu kommen. So kämpfte man sich Punkt um Punkt an die Gäste aus Niedersachsen heran und nach einem Korb von Center Koloss Rob Tomaszek zwei Minuten vor der Pause war der Rückstand erstmals seit den Anfangsminuten wieder einstellig (27:36). Nach einem Dreier von Terrier Chester Frazier, mit Ablauf der Spielzeit der ersten Halbzeit, lag man sogar nur noch sieben Zähler im Rückstand (32:39).

Im weiteren Verlauf des Spiels konnte dieser Abstand sogar mehrfach auf nur noch zwei Pünktchen verkürzt werden, doch letzten Endes sollte es an diesem Abend einfach nicht zum Sieg reichen.

Die Bank der Dragons war im Vergleich zu vielen anderen Teams gegen die wir in dieser Saison gewonnen haben einfach zu tief besetzt. So konnte man die intensive Würzburger Defense ganz gut weg stecken und selbst immer wieder eigene Nadelstiche setzen. Gerade das ist bekanntermaßen eines unserer Problemchen. Wir lassen in der Verteidigung, gerade gegen solche Spitzenmannschaften, verdammt viel Energie und auch Konzentration, welche uns dann in unseren Offensivaktionen spürbar fehlt. Daraus resultieren dann die so genannten wilden Würfe oder eben durch kopfloses Anrennen eigene Ballverluste. 

Was den Artland Dragons an diesem Abend auch sehr gut gelang war das Verteidigen von Baskets Shooter Ricky Harris. Ihm wurde nicht der geringste Raum für seine "Lucky Luke" Schüsse gegeben und so blieb Würzburgs gefährlichster Schütze bei lediglich 5 Punkten, davon einem Dreier.

Natürlich ist es für ein Team auch rein psychologisch ein Problem, wenn man andauernd einem Rückstand, sei er noch so groß oder klein, hinter her läuft. Hier muss es einfach gelingen, auch mal in Führung zu gehen um dem Gegner diese Sicherheit der ständigen Führung zu nehmen. Man nennt das auch gerne, das Momentum drehen. Gelingt das nicht, wird es natürlich äußerst schwer und es kann einen dann auch irgendwann zermürben bzw. entnerven.

Was in diesem Spiel auch noch hinzu kam, war die Unterlegenheit der Baskets beim Rebound. Die Artland Dragons konnten auch dieses Duell mit 37:27 für sich entscheiden. 

Wer auf die Wurfstatistik schaut, wird sich zunächst mal die Augen reiben. Die s.Oliver Baskets mit insgesamt 59 Würfen aus dem Feld und 23 Treffern. Die Artland Dragons mit lediglich 44 Versuchen und 22 Treffern. 

Warum man dennoch den Kürzeren zog ist mit einem Wort erklärt: Effektivität

Hierzu zwei Beispiele:

Feldwurfquote Würzburg 39.0 % (23/59) - Feldwurfquote Quakenbrück 50.0 % (22/44)


Freiwurfquote Würzburg 64.0 % (16/25) - Freiwurfquote Quakenbrück 71.0 % (22/31)


Diese Unterschiede lassen sich auch relativ einfach erklären. Zum einen die zweifelsfrei größere Klasse des Teams aus Quakenbrück und zum anderen unsere Intensität in der Verteidigung, die eine kontrollierte und konzentrierte Offensive nicht immer einfach oder möglich macht.


Was ich unbedingt noch positiv erwähnen möchte, ist zum einen die Leistungsexplosion von Chris Kramer, der im Vergleich zu den letzten Spielen endlich seinen Drive zum Korb wieder gefunden hat und zum anderen der nicht zu brechende Wille dieses Teams. 


Egal wie aussichtslos der Spielstand erscheint und wie wenig Zeit noch auf der Uhr ist, dieses Team gibt NIEMALS auf. Erst wenn die Schlusssirene ertönt, ist ein Spiel auch wirklich vorbei und gegebenen Falls verloren, keine Sekunde eher.


Viel Zeit zum trauern oder hadern bleibt den Jungs ohnehin nicht. Bereits am morgigen Mittwoch Abend steht die nächste Begegnung auf dem Spielplan der Beko BBL. Dann geht es zum Frankenderby nach Bayreuth. 


Eine durchaus machbare wie gefährliche Aufgabe für die Schützlinge von John Patrick. Zum einen stecken die Oberfranken derzeit in einem kleinen Negativlauf fest. So verlor man nach dem überraschenden Heimsieg gegen ALBA Berlin die folgenden drei Begegnungen, unter anderem letzte Woche bei unseren Freunden in Bonn mit 62:90. Zum anderen werden die Spieler des BBC natürlich auch noch das Ergebnis des Hinspiels im Kopf haben. Dieses verlor man beim Aufsteiger sang und klanglos mit 46:76. Dieses Spiel bedeutete gleichzeitig das Ende der Arbeitsbeziehung mit Coach Andreas Wagner.


Durch die letzten Niederlagen rutschte das Team aus der "Wagner-Stadt" auch wieder deutlich näher an die Abstiegszone der Beko BBL heran. Auch deswegen wird man aus der Sicht der Oberfranken diese Partie unbedingt gewinnen wollen.


Die Baskets werden also gewarnt sein und bei diesem Auswärtstrip versuchen die Serie von zuletzt zwei Siegen in fremden Hallen um einen weiteren Erfolg zu verlängern, um dann bereits am kommenden Faschingssamstag die New Yorker Phantoms aus Braunschweig zum Verfolgerduell in der heimischen s.Oliver Arena zu empfangen. Auch hier hat man noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen...


Das soll es dann auch für dieses mal gewesen sein. Ich hoffe ihr hattet wieder euren Spaß beim Lesen und haltet mir weiterhin die Treue. 


Den nächsten Blog gibt es dann bereits schon wieder am Donnerstag oder Freitag (auf jeden Fall vor dem Heimspiel gegen Braunschweig. 


Bis zum nächsten mal,


Freddy



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