Montag, 22. Oktober 2012

Die Festung bröckelt weiter...

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

zu einer neuen Ausgabe meines Basketball Blogs. Zu aller erst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass zu den letzten beiden Spielen gegen Gießen und Ulm keine Beiträge von mir kamen. Das war einfach meinem Terminkalender geschuldet, indem es in den vergangenen Wochen einfach wichtigere Dinge gab.

Nun aber zum heutigen Blog, besser gesagt zum Spiel gegen die EWE Baskets Oldenburg gestern Nachmittag.

5. Spieltag

vs.

64 : 72
(21:21, 11:10, 18:22, 14:19)

s.Oliver Baskets:
Dwayne Anderson 13 Punkte/1 Dreier (7 Rebounds), Jimmy McKinney 13/3, Ben Jacobson 8, John Little 6, Alex King 6, Oliver Clay 5, LaMont McIntosh 5/1, Maurice Stuckey 4, Jason Boone 4 (7 Rebounds).
EWE Baskets Oldenburg:
Julius Jenkins 25/6, Ronald Burrell 16/2, Adam Chubb 10 (10 Rebounds), Rickey Paulding 8, Dru Joyce 6 (5 Assists), Konrad Wysocki 3, Mustafa Abdul-Hamid 1, Dominik Bahiense De Mello, Jannik Freese.
Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Moritz Reiter, Max Kindervater, Steve Bittner
Das dritte Heimspiel der Saison, die zweite Niederlage und wie gegen Bayreuth muss man klipp und klar sagen, es war verdient. Zwar war die Defense der Baskets Phasenweise gut und man konnte sich dadurch lange im Spiel halten, in der Offensive lieferte man aber größtenteils Aktionen, dass einem als Basketball Fan die Haare zu Berge stehen mussten. 
Doch der Reihe nach...
Das Spiel begann wie es in Ulm eigentlich über 40 Minuten gelaufen war, mit absolut hanebüchenen Pfiffen bzw. Entscheidungen allerdings gegen BEIDE Teams. So wurde schon frühzeitig jeder Spielfluss zu nichte gemacht, ein Zustand über den die Liga sich irgendwann mal ein paar Gedanken machen sollte. Wie kann man auf der einen Seite den Anspruch bzw. das Vorhaben verkörpern 2020 die beste nationale Basketball Liga in Europa sein zu wollen, aber auf der anderen Seite Schiedsrichter einsetzen, die zum Teil nicht mal Kreisliga pfeifen dürften? Da kann man als erfahrener Basketball Zuschauer nur noch mit dem Kopf schütteln. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass man am Ende der Partie auf beiden Seiten je 24 Teamfouls auf dem Zettel hatte, Zufall? Da glaube ich nicht dran. Da steckt Methode dahinter! Man pfeift in eine Richtung, bis man merkt "hoppla das sieht aber einseitig aus, das müssen wir irgendwie ausgleichen" und schwupps wird halt gegen das andere Team gepfiffen, bis die Statistik wieder einigermaßen ausgeglichen ist. Eine bodenlose Frechheit und das nicht erst seit dieser Saison! Auch wenn man das in der Ligazentrale in Köln nicht gerne sehen bzw, hören wird, sage ich: 
AUGEN AUF BEKO BBL UND SCHLUSS MIT DIESEM SCHIRI IRRSINN!!!
Zurück zum sportlichen Teil des Nachmittags bzw. Abends. Nach ausgeglichenem ersten Viertel dominierten in Durchgang zwei dann die Verteidigungsreihen beider Teams, so dass es insgesamt nur 21 Punkte in diesem Viertel zu sehen gab, genau so viele also wie beide Teams im ersten Viertel einzeln erzielt hatten. Doch schon hier konnte man erahnen in welche Richtung das Spiel an diesem Abend laufen könnte, sollte Oldenburg anfangen die freien Würfe zu treffen und so sollte es ja bekanntlich dann auch kommen...
Der guten Verteidigung der Baskets war es dann zu verdanken, dass man im dritten und bis Mitte des Schlussabschnitts weiterhin in Schlagdistanz zu den Gästen lag. Die Offensive war jedoch, einmal mehr, ein Hühnerhaufen. Anders kann man das einfach nicht mehr beschrieben. Wir schreiben den fünften Spieltag in der Liga, haben zahlreiche Testspiele und Trainingseinheiten absolviert und können dennoch nicht gegen eine gegnerische Zone oder Mann-Mann Verteidigung spielen? Fragwürdig, wie ich finde. 
Als man dann aber angefangen hat einen Spieler der Oldenburger, Julius Jenkins, in schöner Regelmäßigkeit frei an der Dreierlinie stehen zu lassen, nahm das Unheil seinen Lauf, denn eben jener Julius Jenkins bekam ein richtig heißes Händchen und versenkte am Ende des Abends 6 seiner 8 Versuche jenseits der Dreipunktelinie. Wenn er mal nicht völlig blank stand, dann reichte zum Teil die billigste Körpertäuschung um den Würzburger Verteidiger an sich vorbei fliegen zu lassen und dann eben frei abdrücken zu können.
Für mich fast die Schlüsselszenen in dieser Partie:
1. Würzburgs Head Coach nimmt eine Auszeit, so ca. 2,5 Minuten vor dem Spielende. Oldenburg lag zu diesem Zeitpunkt mit 59:64 in Führung. So weit, so gut aber warum er dann einen Spielzug für Dwayne Anderson ansagte, bei dem der Würzburger Forward ber Wurf von der Dreierlinie abschließen sollte, bleibt mir ein absolutes Rätsel. Wenn schon ein Dreipunkte Wurf zu diesem Zeitpunkt, dann doch von dem in dieser Phase gut treffenden Jimmy McKinney, wobei auch das bei unserer Dreierquote an diesem Abend (5 von 19 entspricht 26,3%) äußerst gewagt gewesen wäre. Sei es drum, der Coach wird sich schon was dabei gedacht haben.
2. Ebenso bestimmt auch bei der zweiten Szene 1:28 Minuten vor dem Ende des Spiels. Spielstand zu diesem Zeitpunkt 60.65 für die Gäste und dann das Déjà-vu Erlebnis aus dem Bayreuth Spiel. Airball von der Dreierlinie durch Dwayne Anderson. Nicht falsch verstehen, ich mach DA nicht den Vorwurf einen Airball fabriziert zu haben, sondern bei fünf Punkten Rückstand 1,5 Minuten vor dem Spielende (also noch alles möglich) nicht freistehend zum Korb gezogen zu sein.
Natürlich lässt sich so etwas von außen immer leicht sagen, allerdings fällt es im bisherigen Saisonverlauf schon auf, dass man in engen Situationen oftmals die falsche Entscheidung trifft und so das Spiel verliert.
Ich konnte ja nun bislang einige Spiele in der Vorbereitung und alle fünf Spiele in der Liga von den Baskets sehen und muss leider sagen, dass bis auf die kämpferische Variante (vor allem in Ulm) spielerisch noch nicht wirklich viel zusammen läuft. Und so leid mir das tut, aber auch hier erkenne ich bereits jetzt einige Parallelen zur damaligen Pro A Saison. Man hat viele gute Einzelspieler im Team und versucht deren individuellen Stärken zur Geltung zu bringen, allerdings leidet das Teamplay in der Offensive dadurch und man hat gegen stabile gegnerische Verteidigungen (wie gestern) oftmals absolut kein Rezept bzw. Konzept wie man diese aushebeln könnte. 
Man dribbelt um die Dreierlinie herum, findet einen freien Schützen, dieser verweigert den Wurf und passt die Kugel weiter usw. bis die Shotclock fast abgelaufen ist, dann muss man ja zwangsläufig werfen. Die Würfe die hierbei entstehen sind aber in den seltensten Fällen gut bzw. offen, was bei der Kürze der Angriffszeit ja auch gar nicht mehr anders möglich ist.
Was ich mich noch frage, warum werden Spieler wie McKinney, Anderson, McIntosh immer dann ausgewechselt wenn sie in einen "Lauf" kommen bzw. dabei sind heiß zu laufen? Das ist für den Rhythmus dieser Spieler nicht gerade förderlich...
Jetzt könnt ihr von mir halten was ihr wollt, aber letzte Saison waren genau das die Spiele, welche wir am Ende meistens für uns entschieden haben, gerade in heimischer Halle.
Nicht nur aus diesem Grund kommen nun ganz harte Wochen auf das Team von Marcel Schröder zu, denn am kommenden Wochenende wartet (nach einem 500km langen Bustrip) das wiedererstarkte Team der Artland Dragons auf den Mit-Halbfinalisten der Vorsaison. Alles andere als ein "Must win Spiel" für Würzburg, dennoch könnte es durchaus die dritte Niederlage in Serie setzen und dann kommen ausgerechnet die Bayern in die s.Oliver Arena. Ein Spiel welches man durchaus auch mal verlieren könnte (siehe Saison Vorbereitung). Danach geht die Doppelbelastung mit dem Eurocup ja erst noch los, weswegen dieser Wettbewerb auch schneller zum Fluch als zum Segen werden könnte als man vielleicht gedacht hat. 
Dazu kommt eben die schwindende Heimstärke. Klar, man hat erst drei Heimspiele in dieser Saison gehabt, davon allerdings zwei verloren und beim Erfolg gegen Gießen konnte man auch lange Zeit nicht unbedingt davon ausgehen, dass man am Ende erfolgreich sein würde. Was diesen Club, diese Halle letzte Saison ausgemacht hat, war die Angst, der Schrecken den man in der Liga durch eben diese unglaubliche Heimstärke (gerade gegen die Big Ones der Liga) verbreiten konnte. So bröckelt der Mythos der uneinnehmbaren Festung s.Oliver Arena immer weiter, die zukünftigen Gästeteams werden es mit Wonne vernommen haben. Ja, in Würzburg kann man diese Saison offensichtlich doch gewinnen...
Was ebenso langsam so richtig nervt, ist diese undurchsichtige Posse um die Verletzungen von Chris McNaughton und Maximilian Kleber weiter anhalten. Wobei gerade die (erneute) Verletzung von Maxi Kleber doch so langsam ihre Fragen aufwirft. Verletzung an der Hand im Sommer, danach Einstieg ins Training und gute Testspiel Leistung gegen Bamberg. Dann erneute Verletzung am Finger (der anderen Hand) und in Ulm plötzlich wieder das linke Knie (Thrombosestrumpf plus Pflaster). Die Aussage in 1-2 Wochen wird er wieder ins Training einsteigen, hat man schon vor 4-5 Wochen gehört. 
Da man ja offenbar auch nicht nach verpflichten möchte (hier bliebe ja eigentlich als Alternative nur der noch vertragslose Tim Ohlbrecht, da man ja bei den beiden Ausfällen unbedingt einen weiteren deutschen Spieler bräuchte) könnte das mit den englischen Wochen und dem damit verbundenen Reisestress im Eurocup noch zu einem viel größeren Problem werden. Jedoch sind die Baskets Verantwortlichen ja allesamt erfahrene Leute auf diesem Gebiet und werden die Notwendigkeit einer möglichen Nachverpflichtung am aller besten einschätzen können.
Das soll es dann an dieser Stelle auch schon wieder gewesen sein. Ich hoffe ihr hattet euren Spaß beim Lesen und könnt meine Einschätzungen halbwegs nachvollziehen bzw. teilen. Wenn ich mir so die Beiträge im Schönen-Dunk Forum zum Spiel gestern durchlese, dann bin ich da aber durchaus optimistisch.
Bis zum nächsten Mal,
Freddy




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