Dienstag, 26. Februar 2013

Die deutschen Kaderspots der s.Oliver Baskets - Muss da nicht eigentlich mehr möglich sein?


Hallo zusammen,

zu einer weiteren Ausgabe meines Basketball Blogs. Heute geht es zur Abwechslung nicht direkt um die aktuelle sportliche Situation der s.Oliver Baskets, sondern viel mehr um die der deutschen Spieler des aktuellen Würzburger Bundesliga Kaders.

Dieses Thema brennt mir schon länger unter den Fingernägeln, denn wenn man sich den Querschnitt durch die Beko BBL mal genauer ansieht, dann gibt es dort sehr wohl gute, teils dazu auch noch junge, deutsche Spieler, welche in ihren Vereinen durchaus schon eine gute, in manchen Fällen sogar tragende Rolle spielen und damit ist nicht nur der FC Bayern Basketball gemeint, der die halbe deutsche Nationalmannschaft eingekauft hat und die Spieler sogar schon an die Konkurrenz verleihen muss, weil der Kader sonst zu groß ist.

Bei den Baskets stehen aktuell, wie von der Liga vorgeschrieben, sechs deutsche Spieler unter Vertrag. Davon kann man allenfalls zwei als Leistungsträger bezeichnen und das ist leider derzeit schon großzügig ausgedrückt.

Alex King: Zu Beginn der Saison kaum wiederzuerkennen, vor allem an seinem Wurf hat er den Sommer über wohl fleißig gearbeitet. Entwickelte sich im von Verletzungen geplagten Würzburger Team schnell zum Leistungsträger und auch Leader. Seit dem Allstar Break befindet sich AK7 leider in einem Leistungsloch. Bis dahin war er in meinen Augen sogar auf dem Weg zum deutschen Spieler des Jahres in der Beko BBL. Seinen Platz in der Starting Five hat er unterdessen an Dwayne Anderson verloren. Er spielt im Schnitt 23 Minuten, das ist die mit Abstand meiste „deutsche“ Spielzeit im Team.

Chris McNaughton: Der beste deutsche Scorer der Beko BBL aus der vergangenen Saison war vor der Saison eigentlich der in meinen Augen wichtigste deutsche Spieler im Team. Verletzte sich leider gleich am ersten Spieltag schwer und musste daher lange pausieren. Hat seinen Rhythmus leider immer noch nicht so recht wieder gefunden. Spielt im Schnitt „nur“ knapp 15 Minuten. Letzte Saison in Bremerhaven waren es noch 25 Minuten pro Partie.

Maurice Stuckey: Anfangs als fester Back-up von Ben Jacobson auf der eins eingeplant, konnte sich die Bamberger Leihgabe bisher noch nicht so stark in den Vordergrund spielen, wie von vielen sicherlich erhofft und erwartet. Natürlich musste Maurice nach seinen beiden schweren Verletzungen erst einmal wieder in Tritt kommen, dennoch kann und darf man bislang nicht wirklich 100%ig zufrieden sein. Maurice zeigt zwar in Ansätzen immer wieder welches Potential in ihm steckt (vor allem beim Zug zum Korb), allerdings schwankt er doch deutlich in seinen Leistungen und auch sein Wurf ist bislang nicht besonders stabil. In Bamberg wird er mit den in dieser Saison bislang gezeigten Leistungen künftig wohl eher keine Rolle mehr spielen. Dafür drängen aktuell zu viele wirklich talentierte und deutlich jüngere Spieler in den Kader der Oberfranken. Daher vielleicht auch die Option, dass er über die Saison hinaus in Würzburg bleiben wird. Stuckey spielt im Schnitt nur um die 11,5 Minuten.

Oliver Clay: Trotz der Verletzung von Chris McNaughton und der damit verbundenen deutlich höheren Spielzeit blieb OC in dieser Saison weiterhin deutlich hinter den Erwartungen zurück. Er wirkt oftmals fast schon ein wenig hilflos und begeht zudem viele wirklich unnötige Fouls. Außerdem ist Oli mit seinen bald 26 Jahren auch längst über den Status eines "Talents" hinaus und blockiert als vermeintlich dritter Spieler auf der Center Position daher einen Spot für einen deutlich entwicklungsfähigeren und jüngeren deutschen Spieler. Daher muss ich an dieser Stelle einfach leider klar und deutlich sagen, OC muss nächste Saison nicht unbedingt wieder im Würzburger Trikot sehen. Oli spielt im Schnitt 9 Minuten.

Christoph Henneberger: Für viele Zuschauer mittlerweile nur noch die Kultfigur der Organisation und von einigen auch spöttisch nur noch als Bankwärmer und Wasserträger bezeichnet. Natürlich ist „Brazzo“ seit dem Start des Projekts mit dabei und konnte sich eigentlich Jahr für Jahr in seinen Leistungen steigern und den jeweils höheren Ligen anpassen, trotzdem ist er jetzt an einem Punkt angekommen bei dem für ihn wohl leider Endstation ist. Ist mit seinen nun 29 Jahren auch an einem Punkt angekommen, wo es um das Leben nach dem Basketball geht. Er hat ja sein Studium für den Basketball unterbrochen, sollte dies aber nach dem Ablauf dieser Saison wieder aufnehmen und zu Ende bringen. Die Verbundenheit der Baskets zu ihrem „Brazzo“ finde ich  in der heutigen Zeit zwar äußerst lobenswert, allerdings geht es hier um Profisport und da kann man sich das eigentlich gar nicht leisten. Er hat den Aufstieg des Teams von der Regionalliga bis in die Bundesliga miterlebt und auch europäische Basketball Luft durfte er in dieser Saison schnuppern. Das sollte dann aber auch reichen, denn meiner Meinung nach blockiert „Brazzo“ einen deutschen Spot im Team den eigentlich ein deutlich jüngerer und vielleicht auch talentierterer Spieler besetzen sollte. Auch darum geht es eben im Basketball Business, junge Spieler zu entwickeln und zu fördern. Daher sage ich leider, auch ihn muss ich in der kommenden Saison nicht mehr zwingend im Team haben. „Brazzo“ spielt in dieser Saison lediglich 5 Minuten im Schnitt. Allerdings muss man dazu auch noch erwähnen, dass er in 13 von 23 Saisonspielen gar nicht eingesetzt wurde.

Maximilian Kleber: Naja was soll man zum wohl leider "ewigen Talent" der Baskets noch viel sagen. Vom Verletzungspech verfolgt wie wohl kaum ein anderer hoch talentierter deutscher Profibasketballer vor ihm, verpasst der dieses Jahr wohl aller Voraussicht nach die komplette Saison. In den letzten drei Jahren hat Maxi lediglich 48 Ligaspiele bestritten, davon lediglich vier in der NBBL.

Hier mal ein kleiner Überblick:

2009-2010 13 Spiele in der Pro B und 4 Spiele in der NBBL bei 11 bzw. 39 MPS
2010-2011   4 Spiele in der Pro A bei 2 MPS
2011-2012 27 Spiele in der BBL bei 7,5 MPS
2012-2013   0 Spiele

(MPS= Minuten pro Spiel)

Absolut lobenswert und bei seinem zweifelsohne auch vorhandenen Potential völlig richtig von den Baskets Verantwortlichen ihn vor der Saison zum tragenden Bestandteil der Rotation zu machen, allerdings angesichts dieser Verletzungshistorie auch sehr riskant und am Ende vielleicht auch ein Grund warum man auf den großen Positionen einfach einen Spieler zu wenig im Kader hat. Bei allem Talent darf man da einfach zukünftig nicht mehr so blauäugig sein und muss in seinem konkreten Fall einfach auch ständig mit neuen Verletzungen rechnen. Daher wünsche ich mir für die kommende Saison, dass man bei der Personalie Maxi Kleber etwas vorsichtiger ist und ihn vielleicht nicht mit einer zu tragenden Rolle in den Kader mit einplant und so bei einer durchaus möglichen erneuten Verletzung nicht so schwer getroffen wird. Der Junge soll sich einfach mal eine Saison lang verletzungsfrei durch die BBL spielen, danach kann man ihn auch wieder besser und sicherer einplanen. Denn auch wenn Maxi natürlich mit seinen 21 Jahren noch recht jung ist, sind einige Spieler seines Jahrgangs in den letzten Jahren in ihrer Entwicklung an ihm vorbei gezogen. Ich wünsche ihm, dass er die Leidenszeit am Ende dieser Saison hinter sich haben wird und dann endlich voll durchstarten kann, denn dann wird er schnell einer der besten deutschen Spieler der BBL werden!

Zum Ende dieses Themas möchte ich nur noch folgendes loswerden.

Ich hoffe wirklich sehr, dass die Baskets Verantwortlichen aus dieser Saison etwas gelernt haben und gerade die deutschen Spots im Kader zukünftig sorgfältiger besetzen. Klar dienen die deutschen Spieler bei vielen BBL Teams in erster Linie dazu um Geld für bessere Importspieler zu sparen, allerdings sollte man bei Spitzenteams bzw. Playoff Anwärtern schon davon ausgehen, dass auf die einheimischen Spieler  etwas mehr Wert gelegt wird. Die Beko BBL ist schließlich DEUTSCHLANDS Eliteliga und verschreibt sich seit einigen Jahren der Förderung und der Entwicklung deutscher Spieler. Über den Ausbildungsfond der BBL kann man als Verein sogar davon profitieren, wenn man dem Nachwuchs eine Chance gibt.
Das soll es auch schon wieder von mir gewesen sein. Ich hoffe ihr könnt meine Meinung zu diesem durchaus brisanten Thema nachvollziehen und seht das zumindest ähnlich. 

Euer Feedback könnt ihr mir wie immer per E-Mail oder auf meiner Blog Fanpage bei Facebook zukommen lassen.

Bis zum nächsten Mal,

Freddy

1 Kommentar:

  1. Zu den drei erstgenannten stimme ich Dir zu, gerade was Stuckey angeht, könnte ich mir vorstellen, dass er für Bamberg nicht mehr so interessant ist, er aber diese Saison genug Erfahrung gesammelt hat, so dass er uns nächstes Jahr mehr als dieses Jahr bringen kann.
    Was Clay angeht, ja, er wirkt oft etwas hilflos und verunsichert. Und das obwohl er dieses Jahr so viel hat spielen dürfen. Für einen günstigen 6. Deutschen reichts zur Not aber trotzdem, wenn es nichts anderes auf dem Markt gibt.
    Was Brazzo angeht, hat er vermutlich tatsächlich seinen sportlichen Zenit überschritten und vom Alter her ist vielleicht schon der Punkt erreicht, an dem man seine weitere Karriere planen muss. Sollte er aufhören, wäre ich aber dafür die Nr.22 zu retiren und an die Hallendecke zu hängen!
    Was Du zu Kleber schreibst kann ich aber nur bedingt nachvollziehen. Man kann doch nicht sagen,“ ey, der war schon mal verletzt, d.h. er wird sich wieder verletzen, wir dürfen nicht fest mit ihm planen“. Dann dürfte man so einen Spieler gar nicht unter Vertrag nehmen.
    Das Verletzungspech war dieses Jahr schon enorm, hoffen wir, dass es nächstes Jahr dann wieder ohne Verletzungen geht. Als Blazersfan muss ich bei Kleber aber trotzdem immer wieder an Greg Oden denken…
    Insgesamt ist natürlich alles auch eine Frage des Geldes. Ist ja nicht so, dass wir so viele junge deutsche Top-Spieler im Land haben, die den Baskets die Tür einrennen, und die paar Guten kennen ihren Marktwert.
    Auch finde ich den Vorwurf, dass die deutschen Spots nicht sorgfältig genug besetzt wurden, nicht ganz fair:
    - McNaughton: der deutsche Topscorer der letzten Saison
    - King als solider Rollenspieler
    - Kleber hat ja Ende letzten Jahres zeigen können, was er kann
    - Stuckey: vierter Mann in der Guard-Rotation
    - Clay als Notnagel im Frontcourt bei Foultrouble oder Verletzungen
    - Brazzo als Bankwärmer und Identifikationsfigur für die Fans
    Vor der Saison fand ich das ganz OK: 3 Leistungsträger und 3 Backups, die Verletzungen haben uns halt einen Strich durch die Rechnung gemacht.
    Ich hoffe allerdings auch, dass man in 4-5 Jahren, wenn die Deutschenquote in der Liga etabliert ist und die Nachwuchsprogramme mehr Zulauf haben, auf einen größeren Talentpool zugreifen kann. Bis aus unserer Akademie ein BBL-tauglicher Spieler hervorgeht, wird es sicher auch noch 2-3 Jahre dauern.

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