Hallo
zusammen,
zu
einer weiteren Ausgabe meines Basketball Blogs. Um was es heute geht, könnt ihr
euch sicherlich, nicht nur wegen der Überschrift dieses Beitrages, sicherlich
denken.
Leider
ist genau das eingetreten, wovor es mir nach erster Betrachtung des Auftaktprogramms
für die neue BBL Spielzeit schon gegraut hat. Meine erste Reaktion damals, mit
Rückblick auf die teils hanebüchenen Leistungen der letzten Saison: da ist im schlimmsten
Fall ein 0:6 Start durchaus im Bereich des Möglichen.
Zwar
haben wir heute erst den 4.Spieltag der Saison erlebt, dennoch ist man mit vier
Niederlagen gestartet und da in den kommenden beiden Partien ALBA Berlin und die
Artland Dragons aus Quakenbrück warten, ist man diesem Worst-Case-Szenario
bereits mit Siebenmeilenstiefeln entgegen geeilt.
Was
nun liebe Verantwortliche der s.Oliver Baskets? Das fragen sich zahlreiche Fans
in den einschlägigen Internet Foren und Plattformen dieser Welt. Selten
herrschte unter den online agierenden Anhängern solch eine Einigkeit wie nach
dem erneuten Desaster am heutigen Sonntagnachmittag gegen die FRAPORT
SKYLINERS.
Marcel
Schröder ist als Trainer der s.Oliver Baskets nicht mehr tragbar, das findet
die überwiegende Mehrheit der online schreibenden Fans.
Meine
ganz persönliche Meinung zu diesem Thema ist ja schon seit langer Zeit bekannt.
Nein, ein Freund von Marcel Schröder, dem Trainer, war ich nie und werde ich in
diesem Leben auch nicht mehr werden. Da stehe ich zu und diese Meinung habe ich
auch schon in der Vergangenheit offen und ehrlich vertreten.
Ich
kann die Ausgangsfrage dieses Beitrags mit einem, für mich, klaren NEIN
beantworten. Warum, das möchte euch in diesem Blog Beitrag einmal etwas näher
bringen und hoffe doch sehr, dass ihr dieser Argumentation folgen könnt und es
in gewisser Weise ähnlich seht.
1. Kaderzusammenstellung
Nach
den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit, konnte ich von Beginn an einige
Verpflichtungen, Weiterverpflichtungen von Marcel Schröder nicht wirklich
verstehen bzw. nachvollziehen. Liegt natürlich immer etwas im Auge des
Betrachters und an der Spielvorstellung des entsprechenden Trainers, aber wir
Aussehstehende wissen ja sowieso immer alles besser, oder?
a. So wurde Maurice
Stuckey, trotz eigentlich schwacher letzter Saison erneut von den Brose Baskets
ausgeliehen. Hier kann man, mit viel Wohlwollen, noch argumentieren, dass er
eine günstige Besetzung der sechs deutschen Spots im Kader ist, das war es aus
meiner Sicht dann aber auch schon. Als Verteidiger durchaus zu gebrauchen, aber
weder im Spielaufbau (Point Guard) noch als Scorer (Shooting Guard) wirklich
geeignet.
b. Würzburgs
Top-Rebounder und Verteidiger der letzten Saison, Dwayne Anderson, wurde durch
den sich eher an der Dreierlinie aufhaltenden Lamont Mack ersetzt. Das wurde in
den ersten drei Spielen dieser Saison mehr als deutlich. Rebound-Arbeit gleich
null, dafür ein butterweiches Händchen von draußen. Man hat ja nicht genügend
Scharfschützen auf den Guard Positionen. Zudem wurde Mack wohl trotz
bestehender Knieverletzung gleich für die komplette Saison verpflichtet, ein
Tryout-Vertrag bis Ende Oktober hätte es aus meiner Sicht auch erst mal getan,
aber naja. Auf diese Verletzung wurde dann noch während der Preseason reagiert
und Jamal Boykin nachverpflichtet. Warum Marcel Schröder in den ersten drei
Spielen der Saison dann trotzdem auf einen nicht zu 100 Prozent fitten Lamont
Mack gesetzt hat und der 100 Prozent einsatzfähige und willige Jamal Boykin
draußen bleiben musste, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Immerhin hat er
Boykin dann heute gegen Frankfurt, vielleicht auch auf Druck der
Öffentlichkeit, gebracht und dieser konnte auf Anhieb überzeugen. Mit 18
Minuten durfte er, für viele, sogar zu wenig spielen.
c. Mit Ricky Harris
kehrte zudem einer der Halbfinal Helden von vor zwei Jahren an den Main zurück.
Für Lucky Luke, musste LaMont McIntosh die Segel in der Domstadt streichen. Vor
der letzten Saison wurde den Fans McIntosh noch als Upgrade zu Harris
angepriesen. Wieso jetzt die Rolle rückwärts erfolgte, wird ebenfalls das
Geheimnis von Herrn Schröder bleiben. Sicherlich ist Harris der bessere Schütze
und Scorer im Vergleich zu McIntosh, jedoch weder als Organisator für den
Spielaufbau, noch als Stütze in der Verteidigung zu gebrauchen.
d. Das Sommertheater um
Ben Jacobson wurde ja auch schon in vollem Umfang diskutiert. Über die
Pressemitteilung der Baskets, in der verbreitet wurde, man habe Tweety Carter
nur verpflichtet, weil man nicht wusste bis wann der ehemalige Kapitän des
Teams wieder fit werden würde, schmunzle ich noch heute, denn wenn man die
Fakten kennt war die Mitteilung an Lug und Trug nicht zu überbieten. Dass
Jacobson unter Herrn Schröder keine Sekunde Spielzeit mehr sehen wird, obwohl
es im Team genau auf dieser Position wirklich zwickt, dafür braucht man kein
besonders großer Basketball Experte sein.
2. Spielerscouting
In
Verbindung mit der Zusammenstellung des aktuellen Teams muss dieser Punkt, wenn
auch nur kurz, gesondert erwähnt werden. Warum im Gegensatz zu den Baskets aus
Würzburg Teams wie Braunschweig (Isaiha Swann), Quakenbrück (David Holston)
oder auch Bayreuth (Ronnie Burrell & Kyle Weems) nicht nur qualitativ
hochwertige sondern auch gestandene BBL Spieler an Land ziehen können, ist
schon interessant bzw. erstaunlich. Steckt da ein deutlich höheres Budget
dahinter, oder einfach die Fähigkeit Spieler zu scouten und zu rekrutieren? Meine
Antwort darauf könnt ihr euch sicherlich denken.
3. Spielphilosophie
Marcel
Schröder gilt ja, das ist hinlänglich bekannt, als eher defensiv orientierter
Trainer und hat dies in den Jahren zuvor ja auch mit durchaus ansehnlicher
Verteidigungsarbeit dafür aber wenig durchdachten bzw. kreativen
Offensivsystemen untermauert. Zudem stellten die s.Oliver Baskets letzte Saison
die beste Defensive der BBL und das im Jahr eins nach Verteidigungsguru John
Patrick.
Für
die aktuelle Spielzeit wurde der Fokus von der, wie gesagt durchaus
funktionierenden Defense, auf eine ehr offensiv orientierte Spielweise
verändert. Für diese braucht man eine hohe Trefferquote, was in den bisherigen
Spielen (vor allem von jenseits der Dreierlinie) eigentlich auch ganz gut
funktioniert hat. Was ganz und gar nicht mehr funktioniert ist die Defense,
denn so hat man in allen bisherigen Saisonspielen über 80 Punkte kassiert.
Derzeit absoluter Spitzenwert in der BBL.
Diese
löchrige Defense bedeutet aber gleichzeitig, dass man förmlich dazu gezwungen
ist, selbst viele Punkte zu erzielen und das ist nur durch Würfe von „Downtown“
schwer ein komplettes Spiel über durch zu halten. Auf ein gut funktionierendes „Insidegame“
wartet man unterdessen vergeblich, wobei das evtl. auch an der aktuellen
Verfassung der Würzburger Brettspieler liegen mag.
In
Punkto Reboundarbeit hat man im Vergleich zur Vorsaison ebenfalls stark
nachgelassen.
4. In-Game Coaching
Mein
Lieblingspunkt in dieser Aufzählung, das gebe ich gerne zu.
Marcel
Schröder wird ja immer wieder von seinen Vorgesetzten und auch Spielern
bescheinigt, dass er ein absolut akribischer Arbeiter ist, der Basketball quasi
24 Stunden am Tag lebt und sein Team immer zu 100 Prozent auf den kommenden
Gegner einstimmt. So weit, so gut. Allerdings macht nicht nur das einen guten
Coach aus, sondern unter anderem auch die Fähigkeit, sich aktuellen
Gegebenheiten in einem Spiel anzupassen bzw. auf gewisse Dinge die während
einer Partie passieren, entsprechend zu reagieren.
Das
ist schon in der Pro A keine von Marcel Schröders Stärken gewesen, ich erinnere
mich da spontan an das Spiel in Crailsheim, wo man wirklich gut gestartet ist
und danach durch eine Umstellung im Spiel der Merlins zunächst total aus dem
Tritt und später sogar komplett unter die Räder kam.
Genau
dies durfte, nein musste man in der aktuellen, noch sehr jungen, Saison bereits
mehrfach erleben. Egal ob gegen Hagen (19:4 Führung), in Weißenfels (fulminante
Aufholjagd nach der Halbzeit), gegen Ulm (zwischenzeitlichen 14 Punkte
Rückstand aufgeholt und im letzten Angriff den Sieg weg geworfen) oder heute
gegen die FRAPORT SKYLINERS (zwischenzeitliche 12 Punkte Führung durch ein 12:31
im letzten Viertel noch vergeigt) konnte der gegnerische Trainer sein Team
durch einen Wechsel im eigenen System (offensiv oder defensiv) noch auf die
Siegerstraße bringen, wogegen Marcel Schröder teils völlig überfordert und
hilflos wirkend an der Seitenlinie stand. Seine Auszeiten sind da ein
zusätzliches, sehr brisantes Thema. Nicht nur der Zeitpunkt wann eine Auszeit
genommen wird, sondern auch das was innerhalb dieser 60 Sekunden besprochen
wird, sollte das Ziel haben den aktuellen Lauf des Gegners zu unterbrechen,
aber auch das eigene Spiel wieder in geordnetere Bahnen zu lenken.
Zu
einem guten In-Game Coaching gehört für mein Dafürhalten auch, die eigenen
Spieler ihrer Stärken entsprechend einzusetzen. Ich kann also einen
ausgeschriebenen Scharfschützen wie Ricky Harris nicht zum Point Guard
umschulen, wenn ich schon in der Vorbereitung gemerkt haben müsste, dass dieser
den Ball nicht sicher nach vorne bzw. an den eigenen Mitspieler bringen kann
und einen Ballverlust nach dem anderen produziert. Gleiches gilt auch für Mo
Stuckey. Ich möchte den Spielern da auch gar keinen Vorwurf machen, sie machen
halt das was ihnen vom Coach gesagt wird. Irgendwann muss ein Trainer halt auch
mal einsehen, dass ein von ihm geplantes Element des Spiels nicht funktioniert.
Das sture Festhalten daran zeugt nicht von besonders hoher Auffassungsgabe.
Ich
habe immer noch die Worte einiger neutraler oder Schröder wohl gesonnenen Fans
im Ohr, die stets gefordert haben dem Coach doch erst einmal eine faire Chance zu
geben. In meinen Augen hatte er nun lange genug eben jene faire Chance und hat
diese in meinen Augen absolut nicht nutzen können.
Möchte
man die aktuelle Spielzeit noch irgendwie retten (ja ich weiß es sind erst vier
Spiele absolviert, aber wen will man in der momentanen Verfassung denn
überhaupt noch schlagen? Hagen, Weißenfels und Frankfurt sind ja nun, bei allem
Respekt, nicht gerade die Hochkaräter dieser Liga, die kommen erst noch…) dann
MUSS man jetzt reagieren und den Trainer wechseln, denn sonst sehe ich nicht
nur für diese Saison schwarz was den Würzburger Basketball angeht. Ein derzeit
durchaus zu befürchtender Abstieg in die Pro A würde dem finanziell
angeschlagenen Club weitere (Sponsoren) Gelder kosten und könnte eine
Abwärtsspirale in Gang setzen, die dann ein erneutes aus für den Basketball in
dieser Stadt bringen könnte.
Natürlich
würde eine Freistellung von Marcel Schröder eine neuerliche Abfindungszahlung
bzw. Bezahlung bis zum Ende seines Vertrages ( nach der aktuellen Saison) nach
sich ziehen und ein weiteres Trainergehalt für den dann neu zu verpflichtenden
Trainer würde das angespannte Budget weiter strapazieren, dennoch muss man
dieses Risiko aus meiner Sicht eingehen, denn ein Abstieg in die
Zweitklassigkeit würde sicherlich einiges mehr kosten als ein zunächst (vielleicht
bis Saisonende) befristeter und erfolgsorientierter neuer Trainervertrag mit
anschließender Weiterbeschäftigung.
Aktuell
sind einige, durchaus fähige und in der Vergangenheit in dieser Liga durchaus
erfolgreiche Trainer auf dem Markt, die einem Engagement in einer Basketball
Hochburg wie Würzburg sicherlich nicht abgeneigt wären. Namen möchte ich an
dieser Stelle nicht nennen, das gebietet auch der Respekt vor dem aktuellen
Trainer der s.Oliver Baskets. Jedoch dürfte jeder, der sich etwas in der BBL
auskennt, wissen wer gemeint ist.
Ich
appelliere daher, einmal mehr, an das Management der s.Oliver Baskets:
Wacht
bitte endlich auf und handelt, bevor es endgültig zu spät ist! Wie ein Blogger
Kollege von mir bereits treffend geschrieben hat, es ist nicht mehr 5 vor 12
sondern bereits 12, also allerhöchste Zeit endlich etwas zu unternehmen.
Freilich
fehlt mir da, nach den Erfahrungen der Vergangenheit, etwas der Glaube daran,
die Hoffnung auf die Einsicht der Baskets Verantwortlichen, stirbt jedoch zuletzt.
Bis
zum nächsten Mal,
Freddy
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