Freitag, 2. März 2012

Den Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen

Hallo liebe Leserinnen und Leser,


zu einer neuen Ausgabe meines Basketball Blogs. Heute dreht sich mein Beitrag, wie könnte es anders sein, um den letzten Heimerfolg unserer s.Oliver Baskets gegen die WALTER Tigers aus Tübingen.


Leider waren auch dieses mal wieder sehr wenige Fans der Gastmannschaft die ihren Weg zu uns in die s.Oliver Arena gefunden haben. Natürlich trug da auch der Spieltermin am Mittwoch Abend dazu bei, trotzdem etwas schade da es ja auch keine sonderlich weite Auswärtsfahrt gewesen wäre.


Der Stimmung tat dies natürlich keinen Abbruch, denn diese hatte am Mittwoch Abend phasenweise wirklich schon Playoff Charakter. Dazu werde ich am Ende des Beitrages aber noch einmal gesondert etwas sagen, denn nicht alles an diesem Abend war positiv zu sehen.


Doch nun erst einmal mein Statement zum Spiel.


vs.

77 : 70
(22:29, 22:12, 13:14, 20:15)

s.Oliver Baskets: Frazier (17), Kramer (13), Harris (12), Boone (11), Little (10), King (6), Tomaszek (5), Elliott (3), Jacobson, Kleber

WALTER Tigers Tübingen: Redding (21), Hodzic (14), Nash (11), Duggins (9), Young (9), Campbell (4), Cukinas (2), Simon, Spoden

Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)

Den Start in die Partie kann man auf Seiten der Gastgeber getrost als "Kaltstart" bezeichnen. Die 10 tägige Pause seit dem letzten Spiel gegen Braunschweig hat dem Rhythmus des Teams definitiv geschadet. Dazu kam die, laut Head Coach John Patrick, grassierende Grippewelle innerhalb der Mannschaft und vielleicht auch die Tatsache, dass man die Tigers nach dem deutlichen Sieg im Hinspiel womöglich auch etwas unterschätzt hat, bzw. das Spiel etwas auf die leichte Schulter genommen hat.

0:9 aus Sicht der Baskets nach gerade einmal 97 Sekunden Spielzeit im ersten Viertel, zu viel für Baskets Head Coach John Patrick und Zeit für seine erste Auszeit in dieser Begegnung.

Doch so recht wollte die sonst so gefürchtete Defensive der s.Oliver Baskets an diesem Abend nicht in Schwung kommen. Ganze 29 Punkte (!) gestattete man den Gästen aus Tübingen im ersten Viertel. In vielen Spielen dieser Saison, gestattete man manchem Gegner nicht einmal 29 Punkte in einer kompletten Halbzeit.

Zum Glück sollte sich zumindest das mit Beginn des zweiten Viertels bessern, doch blieb vieles an diesem Abend eher Stückwerk und wirkte etwas uninspiriert. Auch die drei Herren in gelb trugen ihren Teil zur Zerfahrenheit dieser Partie bei. Freilich waren davon beide Teams betroffen und kann somit nicht als richtiger Nachteil gesehen werden, dennoch fragt man sich, wie man ein derart faires (zwar intensiv geführt aber stets fair) Spiel, so zerpfeifen kann. Leider ja keine Seltenheit in dieser Saison...

Wenigstens konnte man zur Pause die Defensive deutlich stärken und lag dank eines "Coast to Coast" Runs von Chris Kramer etwas glücklich mit 44:41 in Führung.

Der Start in die zweite Halbzeit dann furios. Schnell lag man, scheinbar vorentscheidend mit 55:44 in Führung (6:32 Min. vor dem Ende des dritten Viertels). Die Tübinger wirkten zu diesem Zeitpunkt angeknocked, bestes Beispiel hierfür der Airball von der Freiwurflinie von Pavelas Cukinas. Doch wie schon so oft in dieser Saison konnte man seitens der Baskets den sprichwörtlichen Deckel nicht auf die Partie machen, statt dessen erlaubte man den Gästen, angetrieben vom blendend aufgelegten US Boy Reggie Redding wieder in die Partie zurück zu kommen. Der zweite 9:0 Lauf der Gäste an diesem Abend und schon stand es zum Ende des dritten Viertels nur noch 57:55 für die s.Oliver Baskets.

Das letzte Viertel dieser Begegnung ließ dann das Herz eines jeden Basketball Fans höher schlagen, denn es sollte sich ein absolut offener und auch spannender Schlagabtausch der beiden Teams entwickeln. Zwei schnellen Dreiern der Tübinger (dieses mal durch Josh Young) und der damit verbundenen Führung (57:61) konterten die Hausherren durch die ersten und einzigen drei Punkte an diesem Abend von Ivan Elliott und knapp sieben Minuten vor Spielende war die Partei beim Stand von 63:63 wieder absolut ausgeglichen. Beim Stand von 67:70 gut drei Minuten vor dem Ende, schien das Pendel in Richtung der Tübinger auszuschlagen. Dann aber zwei wahnsinns Dreier durch John Little und den MVP des Abends Chester Frazier, dazu noch je ein Korbleger von Chris Kramer und abermals Chester Frazier und der Aufsteiger aus der Domstadt hatte dank eines 10:0 Schlussruns auch diese Partie mit 77:70 für sich entschieden. Freilich etwas glücklich am Ende, aber danach frägt in ein paar Wochen niemand mehr.

Mein Fazit zum Spiel:

Das war dann am Ende eine deutlich schwerere Aufgabe als es viele vor der Partie gedacht hatten.

Die Ursachen hier für liegen aber nicht nur in den eigenen Schwächen die an diesem Abend deutlich zum tragen kamen, sondern auch am wirklich beeindruckenden Auftreten der Gäste aus Tübingen. Diese Mannschaft hatte mit der vom Bosch-Rexroth Cup in der Saisonvorbereitung nicht mehr viel gemeinsam. Was viele vielleicht auch im Rausch der Euphorie, welche momentan zweifelsfrei in Würzburg herrscht übersehen haben, die WALTER Tigers hatten vor ihrem Auftritt in der s.Oliver Arena vier ihrer letzten fünf Spiele der Beko BBL gewonnen, darunter auch zu Hause gegen den FC Bayern Basketball. 

Die Baskets wirkten am Anfang regel recht überrascht von der Tübinger Full Court Presse, konnten sich nur mühsam darauf einstellen. Am Ende muss man sagen, hat wirklich das glücklichere Team gewonnen. Die beiden Dreier von John Little und Chester Frazier waren alles andere als optimal heraus gespielte Würfe und hätten auch leicht daneben gehen können. Auf der Gegenseite hatten die Tübinger zwei völlig offene Dreier, die nicht gefallen sind. Solche Kleinigkeiten können an so einem Abend ausschlaggebend für den Sieg sein.

Auch die zahlreichen Diskussionen rund um das Thema Ricky Harris können spätestens nach diesem Spiel endlich beendet werden. Viel Lärm um nichts, muss man da wohl sagen.

Zur Sprache bringen möchte ich nun noch ein anderes Thema, welches mir schon längere Zeit aufgefallen ist und zwar ist das:

Das Verhalten der Würzburger Zuschauer gegenüber den Schiedsrichtern und Gästespielern.

Man meckert ja in Würzburg gerne mal, das ist ja nichts bahnbrechend Neues. Zum Beispiel beklagt man sich ja auch gerne über diese (sorry) Bamberger "Bauern", die mit ihrem Verhalten bei den Heimspielen des deutschen Meisters versuchen die Schiedsrichter einzuschüchtern und zu beeinflussen und merkt dabei gar nicht, dass man seit Wochen selbst auf dem besten Weg dahin ist. 

Erstmals so richtig aufgefallen ist mir das im Heimspiel gegen die Artland Dragons, als man gegnerische Spieler fast permanent ausgepfiffen hat. So verzichtete man minutenlang auf die Defense Rufe und pfiff statt dessen lieber den Gegner konsequent aus. Stein des Anstoßes hierfür eine (vermeintliche) Fehlentscheidung der Schiedsrichter gegen die Baskets.

Das Fass zum überlaufen brachte, für mich, allerdings das Verhalten des Publikums während des Spiels gegen Tübingen diesen Mittwoch. Ich kann ja verstehen, dass gerade bei engen und spannenden Spielen, die Emotionen noch schneller hoch schlagen als sonst aber muss man denn wirklich nach JEDER Entscheidung der Schiedsrichter (und sei sie noch so richtig) gegen unsere Jungs das Pfeifen und Schieber rufen anfangen? Und was können da die gegnerischen Spieler dazu, frag ich mich.

Beispiele gefällig?

Das Offensivfoul gegen Chris Kramer, als er mit der Schulter voraus in seinen Gegenspieler läuft und selber mit hin fällt. Der Ball landet zwar im Korb, aber die Schiedsrichter entscheiden, völlig zu recht, auf Offensivfoul gegen Würzburgs Nummer 23 und eben nicht auf Korb und Bonusfreiwurf. Die Halle dreht fast durch. Klar kann man das durch die Fanbrille anders sehen, aber muss es wirklich auf diese Weise sein?

Nächstes Beispiel.

Der nicht gegebene Dreier von Ivan Elliott, weil er laut Schiedsrichter im Aus stand. Auch hier eine, aus meiner Sicht, völlig richtige Entscheidung. Zwar stand er beim Wurf an sich innerhalb der Spielfeldmarkierung, beim Fangen des Balles aber stand unser ICE mit dem rechten Fuß im Aus und daher wurde der Korb korrekterweise nicht gegeben.

Trauriger Höhepunkt aus meiner Sicht, der Wurf einer Papierkugel auf das Spielfeld. Leute was zum Teufel soll so was? Das kann den Baskets richtig viel Geld kosten und muss absolut nicht sein!

Ich könnte da jetzt beliebig weitere Szenen aufzählen, aber dann schreib ich morgen noch.

Fakt ist, gerade bei der Partie gegen Tübingen haben die Schiedsrichter mit Sicherheit eine recht kleinliche Linie gepfiffen, die nicht jedes Schiedsrichter Team so auslegt, aber das eben konsequent von Anfang bis Ende und was das Wichtige ist, BEI BEIDEN TEAMS! Da muss man sich eben auch von Fanseite aus darauf einstellen können, genau so wie es die beiden Mannschaften ja auch müssen. Emotionen hin oder her.

Ich würde mich wirklich freuen, wenn man dieses Verhalten wieder besser in den Griff bekommen würde, bezweifle dies aber. Ein Grund hierfür ist in meinen Augen auch die Tatsache, dass möglicherweise einige Zuschauer nicht ganz so regelfest sind. Ich meine hierbei wirklich nur einen Teil der Zuschauer, denn es gibt sicherlich auch genug Fans der Baskets, welche schon länger zum Basketball gehen und sich auch bei der Auslegung der Regeln auskennen. Der Mensch ist ja bekanntlich ein Herdentier und schwimmt daher auch gerne mal mit dem Strom. 

Mehr möchte ich dazu jetzt auch gar nicht mehr schreiben, es war mir aber gerade auch nach der Diskussion um dieses Thema im SD Forum ein besonderes Bedürfnis mal etwas dazu zu sagen.

Das soll es dann auch für dieses mal gewesen sein. Wir sehen uns am kommenden Sonntag beim Gastspiel der s.Oliver Baskets bei unseren Freunden in Bonn, oder spätestens am nächsten Samstag, den 10.03.2012 beim sehr wichtigen Heimspiel gegen den nächsten direkten Konkurrenten im Playoff Rennen, die EWE Baskets Oldenburg. Ich hoffe ihr hattet euren Spaß beim Lesen.

Bis zum nächsten mal,

Freddy





1 Kommentar:

  1. Schön geschrieben. Habe mich als Nicht-Dauergast auch gewundert wie aggressiv die Stimmung in der Halle war. Trauriger Höhepunkt war die Klatschpappe, die im dritten oder vierten Viertel auf den Platz geflogen ist.
    Empfand es letztes Jahr eigentlich als sehr angenehm, dass man die eigene Mannschaft zwar gepusht hat, aber den Gegner nicht niedergemacht hat.

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