Montag, 2. April 2012

Fortuna ist den Baskets hold

Hallo liebe Leserinnen und Leser,


zu einer neuen Ausgabe meines Basketball Blogs. Im heutigen Beitrag beschäftige ich mich mit dem äußerst knappen und hart erkämpften Heimsieg gegen die Eisbären Bremerhaven.


Wer in der Hinrunde die lange Reise nach Norddeutschland angetreten hatte um die äußerst unnötige Niederlage mitzuerleben, war auf dieses Spiel schon lange gespannt, so natürlich auch ich.


Eigentlich, ja eigentlich, hatte man die Partie in Bremerhaven komplett im Griff, bis das Unheil zwei Minuten vor der Pause seinen Lauf nahm. Nach der Pause schien es dann so, als hätte irgend jemand den Stecker bei unserem Team gezogen, denn es wollte und sollte nichts mehr gelingen und die Partie leider mit 71:79 verloren gehen.


Nicht nur wegen des Hinspiels, sondern natürlich auch wegen des Kampfs um die Playoff Plätze, war das Rückspiel gegen die Eisbären eindeutig ein "must win" Spiel. Schließlich haben unsere Jungs von den letzten fünf Saisonspielen vier Stück auf fremdem Parkett zu bestreiten, ein weiterer wichtiger Grund warum das Spiel gegen Bremerhaven unbedingt gewonnen werden musste.


71 : 69 (OT)
(14:12, 17:21, 14:20, 16:8, 10:8)

s.Oliver Baskets: Kramer (12), Frazier (12), Boone (11), Bucknor (9), King (7), Harris (7), Jacobson (6), Tomaszek (4), Little (3), Kleber, Clay

Eisbären Bremerhaven: McNaughton (22), Smith M. (13), Cain (10), Smith A. (9), Peacock (5), Gordon (5), Raffington (3), Everett (2), Canty

Zuschauer: 3.140 (ausverkauft)

Nach knapp zwei Minuten Spielzeit im ersten Viertel, konnte man den Eindruck gewinnen, dass das heute eine lockere und klare Angelegenheit werden könnte, denn schnell führten die Hausherren mit 7:0 und die Gäste schienen gegen die erneut aggressive und gut gestaffelte Defensive der Domstädter kein passendes Rezept zu finden. Dieser Eindruck sollte aber nicht lange Bestand haben, denn die Gäste fanden Play by Play besser in die Begegnung. 

Dass die Eisbären auch keine Kinder von Traurigkeit sind, davon konnte sich der Aufsteiger das ein oder andere mal schmerzlich selbst überzeugen, allen voran Chris McNaughton fuhr des öfteren mal den Ellenbogen aus. Die Schiedsrichter sahen darüber regelmäßig gnädig hinweg.

So ließ sich unser Team immer mehr den Schneid abkaufen und verunsichern. Es sei aber auch erwähnt, dass die Eisbären ihrer Seits in der Defensive sehr gut standen und den Baskets keine offenen Würfe gestatteten. So lief die Shot Clock des öfteren gen Null und die Abschlüsse waren nicht selten hastig und nicht gut überlegt. Auch das Ziehen in die Zone gestaltete sich äußerst schwierig. Darüber hinaus ließ man auch die ein oder andere klare Chance zum Scoren leider ungenutzt verstreichen. Die Freiwurf Quote war zudem einfach nur unterirdisch.

So kam es wie es kommen musste, man ging mit einem knappen 31:33 Rückstand in die Pause. Durchaus schmeichelhaft zu diesem Zeitpunkt.

Nach der Pause ging es dann eigentlich zunächst genau so weiter. Schwache Offensive, schläfriges Rebound Verhalten und die ein oder andere kuriose Entscheidung der Schiedsrichter und schon lag man gut zwei Minuten vor Ende des dritten Viertels mit 13 Punkten im Rückstand (35:48). 

Vom Gewinn des direkten Vergleichs sprach zu diesem Zeitpunkt niemand mehr. Man wäre schon froh gewesen, dieses Spiel überhaupt zu gewinnen. Ausgerechnet ein technisches Foul gegen Jermaine Bucknor sollte dann der Wendepunkt des Spiels werden. Die Halle kochte förmlich über und das Team schien sich zu sagen "jetzt erst recht!". So konnte man durch viel Kampf und Leidenschaft den Rückstand auf die Gäste bis zum Ende des Viertels auf 45:53 verkürzen. Die Halle war nun das reinste Tollhaus.

Im Schlußviertel ging der Fight dann weiter und man konnte Punkt um Punkt an die Gäste heran kommen. 6 Minuten vor dem Spielende konnte man durch zwei erfolgreiche Freiwürfe von Chris Kramer erstmals seit langer Zeit wieder zum 53:53 ausgleichen. Zwei Minuten vor dem Ende dann sogar erstmalig wieder die Führung für den Aufsteiger (58:57). Das Kampfspiel war längst zum Krimi geworden. Fortunas Waage wog hin und her, bis zum 61:61 13 Sekunden vor dem Ende. Würzburg mit dem Ballbesitz und der vermeintlich letzten Wurfchance. Doch bekanntlich kommt es oftmals anders als man denkt, denn anstatt die Uhr locker herunter zu Spielen und dann den letzten Wurf mit ablaufender Spielzeit zu nehmen, entschloss sich John Little ungestüm nach vorne zu rennen und den Ball auf Robert Tomaszek zu passen. Es kam wie es kommen musste, Rob konnte den Ball nicht festhalten und die wuseligen Guards der Gäste konnten das Leder erobern. Den Zuschauern in der s.Oliver Arena stockte der Atem, das Blut schien ihnen in den Adern zu gefrieren. 

Der Schock der Leute war greifbar, doch auch die Gäste konnten aus dem Ballgewinn kein Kapital mehr schlagen, denn die Schiedsrichter entschieden (höchst umstritten) auf Schrittfehler und damit wieder Ballbesitz für die Hausherren, bei nur noch einer Sekunde auf der Uhr. Diese ließ man verstreichen und es ging zum ersten mal in dieser Spielzeit in die Verlängerung!

Auch hier ging das Spiel weiter knapp weiter, bis Baskets Kapitän Ben Jacobson einen äußerst wilden Dreier nahm und traf! Bremerhaven im Gegenzug ohne Punkte und nach einem erfolgreichen Korbleger samt Foul und erfolgreichem Bonus Freiwurf von Chris Kramer lag man gut eine Minute vor dem Ende der Overtime mit fünf Zählern in front (69:64).

Den Gästen blieb nichts anderes übrig als den Aufsteiger immer wieder an die Freiwurflinie zu schicken und anstatt den Sack endgültig zu zu machen, gingen die Würfe allesamt daneben und so stand es 21 Sekunden vor Schluss nur noch 69:67 für Würzburg. Wieder Foul der Gäste, dieses mal an Chester Frazier. Der behielt zur Abwechslung mal die Nerven und konnte beide Versuche einnetzen und sein Team mit 71:67 in Führung bringen. Erfolgreicher Zweier von Jason Cain zum 71:69 und noch 12 Sekunden zu spielen. Wieder Foul an Chris Kramer, wieder setzte er beide Versuche daneben. Defensiv Rebound der Gäste und noch 8 Sekunden auf der Uhr. Man hatte es also selbst in der Hand, konnte aber keinen Wurf mehr abfeuern. Damit siegten die Gastgeber äußerst glücklich mit 71:69 n.V. Der Jubel in der Halle kannte keine Grenzen mehr, dem Team fiel ein Felsbrocken vom Herzen, hätte man dieses Spiel fast wie im Hinspiel wieder aus der Hand gegeben.

Mein Fazit zum Spiel:

Kein schönes aber sehr kampfbetontes und vor allem spannendes Beko BBL Spiel. So recht verdient hatte den Sieg aus meiner Sicht keines der beiden Teams. Viele unnötige Fehler und Ballverluste auf beiden Seiten. Bei den Baskets auffällig, die einmal mehr absolut miese Freiwurf Quote von nur 54.1 % (20/37). Auch beim Rebounding war man den Gästen klar unterlegen (42:52).

Warum man bei noch 13 Sekunden auf der Uhr nicht einfach ruhig die Zeit ablaufen lässt um dann quasi mit dem Buzzer den letzten Wurf zu nehmen, sondern statt dessen in Person von John Little blind nach vorne rennt um den Ball auf den gerade an diesem Abend absolut unglücklich agierenden Rob Tomaszek zu passen, frag ich mich bis heute. Da hätte man sich einiges an Nerven sparen können.

Auch die verworfenen Freiwürfe in der Overtime (bei fünf Punkten Führung und nur noch wenigen Sekunden zu spielen) hätten uns eigentlich das Spiel kosten müssen. Wir können uns in diesem Fall nur bei den Eisbären bedanken, die daraus kein Kapital schlagen konnten.

Wir müssen uns einfach ins Gedächtnis rufen, dass die Playoffs alles andere als sicher sind. So lang man das berühmte Sternchen in der Tabelle noch nicht hat, ist nach unten weiterhin alles möglich, auch wenn es äußerst unwahrscheinlich ist. Bekanntlich ist im Sport aber bis zum Ende alles möglich, also weiter kämpfen und weiter siegen!

Das soll es dann auch schon wieder von mir gewesen sein. Ich hoffe ich konnte die Spannung des Spiels einigermaßen transportieren und ihr hattet wieder Spaß beim lesen.

Bis zum nächsten mal,

Freddy 

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